
Pflegedienst wegen Millionenbetrugs vor Gericht
n-tv
Eine Ausbildung sollen die Angeklagten nicht gehabt haben: Ein Elternpaar und dessen erwachsener Sohn aus dem Raum Würzburg sollen als privater Pflegedienst dreieinhalb Millionen Euro zu Unrecht abgerechnet haben. Das Gericht verhandelt über Betrugsvorwürfe in 1022 Fällen.
Vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth hat der Prozess um einen mutmaßlichen Abrechnungsbetrug in Millionenhöhe durch einen ambulanten Pflegedienst im Raum Würzburg begonnen. Die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg wirft den drei Angeklagten banden- und gewerbsmäßiger Betrug bei Leistungsabrechnungen vor. Angeklagt sind insgesamt 1022 Fälle. Das Ehepaar und sein Sohn sollen demnach einen ambulanten Pflegedienst im Raum Würzburg und Kitzingen betrieben und zwischen Januar 2018 und September 2022 Leistungen gegenüber verschiedenen Kranken- und Pflegekassen in Höhe von knapp dreieinhalb Millionen Euro zu Unrecht abgerechnet haben.
Weder die Angeklagten als Pflegedienstbetreiber noch ihre Angestellte verfügten allerdings der Anklage zufolge über die erforderliche Qualifikation einer Pflegefachkraft. Daher hätten die Leistungen insgesamt gar nicht abgerechnet werden dürfen. Eine verantwortliche Pflegefachkraft hat unter anderem die Aufgabe, die Pflegequalität zu sichern und Pflegemängel durch eine angemessene Organisation und Kontrolle zu vermeiden.
Stattdessen sollen die Angeklagten die Dokumentation der Leistungen nach eigenem Ermessen geändert haben, um nicht erbrachte Leistungen vorzutäuschen und die Qualität auf ein Minimum zu reduzieren. Mit den Erlösen sollen sie sich einen luxuriösen Lebensstil geleistet haben. Sie befinden sich wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr in Haft.