Parasitenmittel gegen Corona: Kann Ivermectin schwere Verläufe verhindern?
Frankfurter Rundschau
Forschende aus Malaysia haben das Mittel gegen Parasiten an Corona-Infizierten mit Risiko für einen schweren Verlauf getestet. Studien liefern keine klaren Ergebnisse.
Vor allem zu Beginn der Pandemie wurde das Antiparasitikum Ivermectin als mögliches Therapeutikum bei Corona gehandelt. In ärmeren Ländern Afrikas oder Südostasiens setzen Ärztinnen und Ärzte das Mittel bis heute in der Praxis ein, unter anderem auch, weil es wenig kostet und als orales Mittel einfach zu verabreichen ist. Hier gab es auch vereinzelt Berichte, dass Ivermectin helfen soll, schwere Verläufe von Covid-19 zu verhindern.
Studien lieferten bislang keine einheitlichen Ergebnisse, wiesen aber eher in die Richtung, dass Ivermectin bei Covid-19 nicht wirksam ist. Forschende aus Malaysia habe den Einsatz des Medikaments bei Covid-19 nun einer randomisierten Studie mit 490 infizierten Patientinnen und Patienten untersucht.
Alle litten unter leichten bis mittelschweren Symptomen, hatten aber aufgrund von Alter (der Durchschnitt lag bei 62,5 Jahren) und Vorerkrankungen das Risiko für einen schweren Verlauf. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus: Demnach konnte Ivermectin eine Verschlechterung nicht signifikant verhindern. Die Studie wurde im Fachjournal „Jama Internal Medicine“ veröffentlicht.
Ivermectin ist ein Arzneistoff, der eingesetzt wird, um den Befall mit Parasiten oder Fadenwürmern zu behandeln. Er wird häufig in der Tiermedizin verwendet, ist aber auch in der Humanmedizin in armen Ländern unverzichtbar, insbesondere als Therapie von Flussblindheit. 2015 gab es für die Entwicklung von Ivermectin den Medizin-Nobelpreis.
Bei der Studie an 20 medizinischen Zentren in Malaysia erhielt ein Teil der Patientinnen und Patienten eine Standardtherapie zur Linderung der Symptome, die anderen bekamen zusätzlich Ivermectin. Unter den vollständig Geimpften (sie machten etwas mehr als die Hälfte aus) entwickelten in der Ivermectin-Gruppe 17,7 Prozent und in der Kontrollgruppe 9,2 Prozent einen schweren Verlauf. Insgesamt mussten in der Ivermectin-Gruppe 52 von 241 Erkrankten Sauerstoff erhalten, in der Kontrollgruppe waren es 43.