Dieser Himmelskörper könnte der hellste Komet des Jahres werden
Frankfurter Rundschau
Für das Jahr 2025 sieht es mit hellen Kometen schlecht aus. Doch einer könnte im Januar hell erstrahlen – wenn er seine Annäherung an die Sonne übersteht.
Frankfurt – Im Jahr 2024 sorgte der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-Atlas) für große Freude bei Amateurastronominnen und Amateurastronomen. Der Himmelskörper war im Herbst gut am Himmel zu sehen und so hell wie schon lange kein Komet mehr. Für das Jahr 2025 sieht es an der Kometen-Front eher durchwachsen aus: Bisher werden keine besonders hellen Kometen am Nachthimmel erwartet – mit einer Ausnahme. Die könnte dafür schon sehr bald am Himmel zu bewundern sein.
Gemeint ist der Komet C/2024 G3 (ATLAS), der derzeit auf dem Weg in Richtung Sonne ist. Am 13. Januar erreicht er sein sogenanntes Perihel, die größte Annäherung an die Sonne, mit nur noch 14 Millionen Kilometern Abstand. Übersteht er diese Annäherung, könnte C/2024 G3 (ATLAS) für kurze Zeit hell am Himmel zu sehen sein. Er wäre dann allerdings hauptsächlich auf der Südhalbkugel zu sehen – die nördliche Hemisphäre der Erde geht bei diesem Kometen leider leer aus.
Der Süden kann sich momentan Hoffnungen machen auf einen hellen Kometen. In einem „Astronomical Telegram“ der Internationalen Astronomischen Union (IAU) heißt es: „Dieser Komet hat sich offenbar schneller aufgehellt als erwartet.“ Die Fachleute rechnen gar mit einer Helligkeit von bis zu -3,2 Magnitude, wenn der Komet seine größte Annäherung an die Sonne übersteht. Damit wäre C/2024 G3 (ATLAS) auf der Südhalbkugel mit bloßem Auge zu sehen. Im Norden ist die Beobachtung äußerst schwierig bis unmöglich.
Ob der Komet sein Perihel tatsächlich überlebt, ist jedoch nicht seriös vorherzusagen. Denn Kometen bekommen aufgrund ihrer Zusammensetzung häufig Probleme, wenn sie der Sonne zu nahe kommen. Die Himmelskörper stammen aus dem sehr kalten äußeren Sonnensystem und bestehen aus Steinchen und Staubkörnchen, die durch Eis zusammengehalten werden. Dringt ein Komet in wärmere Regionen vor, beginnt das Eis direkt zu sublimieren – der Komet „gast aus“ und es entsteht der charakteristische Schweif, für den die Himmelskörper bekannt sind.
Verliert ein Komet durch die Wärme der Sonne jedoch zu viel Eis, kann er auch auseinanderbrechen – das berühmteste Beispiel dafür ist der Komet Ison, der im Jahr 2013 als „Weihnachtskomet“ angekündigt war und dann bei seiner Begegnung mit der Sonne zerbrach. Die Chancen dafür, dass ein Komet seine Annäherung an die Sonne übersteht, sind höher, wenn er der Sonne bereits zuvor nahekam. Im Fall von C/2024 G3 (ATLAS) scheint das der Fall zu sein – Fachleute vermuten, dass er womöglich nicht zum ersten Mal ins Innere des Sonnensystems vordringt. (tab)