Orban muss Oppositionsbündnis fürchten
n-tv
Es wäre die fünfte Amtszeit: Viktor Orban will auch nach der Wahl Ministerpräsident Ungarns sein. Dass das funktionieren könnte, liegt an seiner Kontrolle über die Medien in dem Land. Doch erstmals gibt es auch ein Fünkchen Hoffnung für die Opposition, die sich als "Ungarn in Einheit" zusammengeschlossen hat.
Ihren Wahlkampf führt Ungarns Opposition hauptsächlich auf der Straße. Plakatflächen, reichweitenstarke Medien, das staatliche Fernsehen und Radio bleiben ihr weitgehend verwehrt. Denn all das kontrollieren der rechtsnationale Ministerpräsident Viktor Orban und Geschäftsleute, die von seiner Fidesz-Partei abhängen. Und Viktor Orban ist fest entschlossen, die Macht auch nach der Parlamentswahl am Sonntag nicht aus der Hand zu geben. Er strebt eine fünfte Amtszeit an, die vierte in Folge.
Die Opposition gibt dennoch nicht klein bei. An einem frostigen Spätnachmittag im März macht Peter Marki-Zay, der Spitzenkandidat der vereinten Opposition, Wahlkampf im Budapester Vorort Dunakeszi. Plattenbauten rahmen einen kleinen Platz mit Geschäften und einer Bank ein. An die 100 Interessierte sind gekommen. Marki-Zay schüttelt Hände, spricht ermunternde Worte, präsentiert sich als Kandidat zum Anfassen.
Denn zumindest ein Novum gibt es bei dieser Wahl: Die sechs wichtigsten Oppositionsparteien, darunter linke, grüne, liberale und rechte Formationen, haben sich zu einem Wahlbündnis zusammengeschlossen. Denn das komplizierte ungarische Wahlsystem begünstigt die Fidesz-Partei massiv. Die Oppositionsallianz "Ungarn in Einheit" tritt mit einer gemeinsamen Liste für die Listenwahl an, mit jeweils gemeinsamen Kandidaten in den Direktwahlkreisen - und mit Marki-Zay als dem gemeinsamen Spitzenkandidaten.