
NRW erwägt Stopp bei Corona-Fall-Zählung
n-tv
Noch hat Deutschland den Omikron-Peak wohl nicht erreicht. Doch in Nordrhein-Westfalen kommen Zweifel auf, ob die tägliche Dokumentation neuer Fälle für das Robert-Koch-Institut weiterhin zu schaffen ist. Das Gesundheitsministerium schlägt vor, nur noch Stichproben zu erheben.
Angesichts der riesigen Zahl von Corona-Fällen und der Überlastung der Gesundheitsämter zieht das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium die vollständige Erfassung der Daten in Zweifel. Es stelle sich die Frage, ob der Aufwand zur Vollerfassung der Fälle noch sinnvoll sei oder ob man besser auf qualifizierte Stichproben setzen solle, sagte der zuständige Abteilungsleiter im Gesundheitsministerium, Gerhard Herrmann, im Gesundheitsausschuss des Landtags. Das Thema wolle NRW auch in der Gesundheitsministerkonferenz vorantreiben.
Wurden auf dem Höhepunkt der ersten Welle der Corona-Pandemie von den Gesundheitsämtern noch gut 1200 Fälle pro Tag erfasst, waren es laut Ministerium Anfang Februar auf dem Höhepunkt der Omikron-Welle schon mehr als 49.000 täglich. Zwischen 2017 und 2019 seien von den Gesundheitsämtern in NRW pro Jahr je 70.000 bis 90.000 seltenere Infektionen übermittelt worden. 2021 seien es allein an Corona-Fällen schon rund 994.000 gewesen. Und in diesem Jahr seien bis Anfang Februar mit 943.000 Fällen schon fast genauso viele Corona-Fälle wie im gesamten Jahr 2021 erfasst worden.
Die Gesundheitsämter sollen die Bearbeitung der aufgrund der Omikron-Welle rasant gestiegenen Datenmenge nach Worten Herrmanns jetzt priorisieren. Neue Meldungen sollten vor älteren Meldungen bearbeitet werden und Erstmeldungen vor Folgemeldungen. Herrmann verwies auch auf aktuelle Leistungsprobleme bei der von den Gesundheitsämtern genutzten Software SORMAS. Das System sei nur eingeschränkt nutzbar, wenn eine hohe Zahl von Mitarbeitern versuche, die Fälle einzugeben. Das Problem werde jetzt behoben.