Mord an Bäckerlehrling: "Cold Case" wieder aufgerollt
n-tv
Nicht alle Gewaltverbrechen und Vermisstenfälle in Bayern können rasch aufgeklärt werden. Manche liegen Jahrzehnte zurück. Für die Angehörigen eine schier unvorstellbar lange Zeit der Ungewissheit - die für eine Familie in Unterfranken nun hoffentlich bald endet.
Wörth am Main (dpa/lby) - Zuletzt vor einer Kneipe gesehen, drei Tage später ermordet im Wald gefunden: Wer tötete einen 16-Jährigen vor mehr als drei Jahrzehnten im unterfränkischen Wörth am Main? Mit neuen wissenschaftlichen Techniken und Auswertungsverfahren will die Polizei nun endlich einen Täter überführen. Entscheidend könnten auch die Hinweise von Menschen sein, die am Tag des Verschwindens des Bäckerlehrlings, dem 20. Dezember 1990, womöglich etwas beobachtet haben. Bei einer öffentlichen Veranstaltung am Freitagabend in der Kleinstadt wollten Polizei und Staatsanwaltschaft deshalb die Bürger über die neuen Ermittlungen informieren und ermutigen, ihr Wissen preiszugeben.
Laut Polizei lebte der Jugendliche mit seinen Eltern und seinen beiden Schwestern in Wörth (Landkreis Miltenberg). Im elterlichen Betrieb machte er eine Ausbildung zum Bäcker. Am 20. Dezember 1990 wurde er gegen 18.00 Uhr vor einer Kneipe in der Stadt zum letzten Mal gesehen. Abends kehrte der 16-Jährige nicht nach Hause zurück, die Eltern meldeten ihn als vermisst. Die Polizei suchte vergebens nach dem Jungen. Am 23. Dezember 1990 fanden zwei Spaziergänger morgens dann seine Leiche in einem Wald bei Wörth - unweit der bayerisch-hessischen Landesgrenze. Den Ermittlungen zufolge wurde der Jugendliche bereits am Tag seines Verschwindens spätabends getötet.
Nach damaliger Erkenntnis starb der junge Mann durch Gewalteinwirkung mit einem scharfkantigen Werkzeug gegen den Hals. "Zur Tatwaffe gibt es derzeit keine gesicherten Erkenntnisse", sagte ein Polizeisprecher. "Nach derzeitigem Ermittlungsstand wird höchstwahrscheinlich von einem oder mehreren Tatbeteiligten aus dem Umfeld des Opfers ausgegangen. Die Polizisten gingen damals etwa 180 Spuren nach, ohne Erfolg.