Mit den Arten stirbt auch die Menschheit
n-tv
In einem Ökosystem hat jede Pflanze, jedes Tier und jeder Pilz eine wichtige Funktion. Verschwindet eine Spezies, kann das weitreichende Folgen haben - auch für den Menschen. Eine neue Studie ist daher besonders alarmierend: Es sind deutlich mehr Arten vom Aussterben bedroht als bislang angenommen.
Der Mensch ist auf die Natur angewiesen: "Ob die Luft zum Atmen, sauberes Trinkwasser, Nahrung oder Kleidung, Brennmaterialien, Baustoffe oder Arzneien - auf der großen Vielfalt der Ressourcen, die uns die Natur zur Verfügung stellt, basiert unser Leben, unsere Gesundheit, unsere Ernährung, unser Wohlbefinden", schreibt das Leibniz-Forschungsnetzwerk Biodiversität in einem Bericht. Doch die Biodiversität der Erde ist bedroht. Weltweit stehen zwei Millionen Pflanzen- und Tierarten vor dem Aussterben - in Europa sogar jede fünfte Spezies, wie eine neue Studie zeigt.
Das Forschungsteam um Axel Hochkirch vom Nationalmuseum für Naturgeschichte Luxemburg und der Uni Trier analysierte alle bekannten Wirbeltierarten Europas, darunter Amphibien, Vögel, Fische, Reptilien und Säugetiere, sowie wichtige wirbellose Tiergruppen wie Schmetterlinge und Bienen und verschiedene Pflanzenarten. 2839 der 14.669 von dem Team untersuchten Arten, insgesamt rund 19 Prozent, sind in Europa demnach vom Aussterben bedroht. 125 Tier- und Pflanzenarten gelten bereits jetzt als ausgestorben, regional ausgestorben oder möglicherweise ausgestorben.
Die in Europa heimischen Pflanzen sind laut der Studie, die im Fachmagazin "Plos One" veröffentlicht wurde, besonders gefährdet: Rund 27 Prozent sind vom Aussterben bedroht. Doch auch bei den Tierarten sind die Zahlen hoch - 24 Prozent der Wirbellosen und 18 Prozent der Wirbeltiere sind betroffen. Dieses Muster sei bemerkenswert, so das Forscherteam, wenn man bedenke, dass den Wirbeltieren wesentlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet werde. "Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass sich die Anzahl gefährdeter Arten über die verschiedenen Artengruppen nicht maßgeblich unterscheidet", sagt Hochkirch.