
Migranten berichten von zunehmender Diskriminierung
n-tv
Hassmails und Beleidigungen: Die Migrationsdebatte hat spürbare Auswirkung auf den Alltag von Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Vertreter migrantischer Organisationen warnen.
Berlin (dpa/bb) - Migrantinnen und Migranten in Berlin bekommen die Auswirkungen der aufgeheizten Migrationsdebatte nach Einschätzung der Berliner Integrationsbeauftragten deutlich zu spüren. "Die Atmosphäre der Unsicherheit und Angst ist allgegenwärtig", sagte Katarina Niewiedzial bei einer Pressekonferenz mit Vertretern deutsch-syrischer und deutsch-afghanischer Beratungseinrichtungen. Seit den Attentaten der vergangenen Monate berichteten viele von Diskriminierung, Anfeindungen und zum Teil auch Morddrohungen. Viele hätten Angst.
Kava Spartak, vom Verein Yaar, der sich für Geflüchtete aus Afghanistan einsetzt, sagte: "Straftaten Einzelner werden benutzt, um hunderttausende Menschen aus Afghanistan unter Generalverdacht zu stellen. Dabei wird vergessen, wer die erste und größte Angst vor solchen Tätern hat: Es sind Afghanen und Afghaninnen selbst. Viele von ihnen sind genau vor dieser Gewalt aus Afghanistan geflohen."
99 Prozent der afghanischen Geflüchteten seien weder Straftäter noch gewaltbereit, so Spartak. "Sie haben Angst, dass sie überall, wo sie Schutz suchen, nur Ablehnung erfahren." Die pauschale Schuldzuweisung gegenüber einer gesamten Gemeinschaft sei nicht nur ungerecht, sondern auch gefährlich, weil sie Teilhabe behindere und Ausgrenzung fördere.