Klimaschutzmaßnahmen reichen nicht im Kampf gegen Erderwärmung
n-tv
Wissenschaftler fordern, Politiker versprechen, die Rede ist vom Klimaschutz. Eine Auswertung zeigt nun, dass sich in dem Punkt auf globaler Ebene zu wenig tut. Der Solarausbau läuft zum Beispiel viel zu langsam, um das 1,5 Grad-Ziel zu erfüllen. Lediglich der weltweite Verkauf von E-Autos stimmt die Forscher optimistisch.
Die Anstrengungen beim Klimaschutz rund um den Globus hinken einer neuen Studie zufolge weit dem Ziel hinterher, die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. An Tempo fehlt es unter anderem in den Sektoren Energie, Industrie, Transport sowie dem Umbau der Land- und Forstwirtschaft. Einzig die weltweiten Verkaufszahlen für Elektroautos sind auf Linie mit dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, wie der kürzlich veröffentlichte Bericht "State of Climate Action" des World Resources Institute (WRI), des NewClimate Institute, der Climate Analytics gGmbH und des Bezos Earth Fund zeigt.
In der Studie wird das 2015 in Paris vereinbarte 1,5-Grad-Ziel konkret übersetzt in Vorgaben für einzelne Sektoren. Die Bilanz ist trostlos, wie die Studienautorin Sophie Boehm vom WRI sagte. "Trotz jahrzehntelanger eindringlicher Warnungen und Weckrufe haben unsere Politiker dabei versagt, auch nur annähernd Klimaschutz im erforderlichen Tempo und Umfang zu mobilisieren." Von 42 untersuchten Indikatoren sei nur der Verkauf von Elektroautos auf dem richtigen Weg, um die errechneten Etappenziele für 2030 zu erreichen.
Bei Solar- und Windenergie gibt es zum Beispiel noch einigen Besserungsbedarf. Ihr Anteil ist in den vergangenen Jahren jährlich im Schnitt um 14 Prozent gestiegen. Nötig wären aber 24 Prozent, um bis 2030 auf 1,5-Grad-Kurs zu kommen. Beim Kohleausstieg müsste sich das Tempo der Studie zufolge versiebenfachen. Umgerechnet bedeutet das, dass jährlich bis 2030 etwa 240 Kohlekraftwerke stillgelegt werden müssten. Zudem habe sich von 2021 bis 2022 die entwaldete Fläche von 5,4 auf 5,8 Millionen Hektar vergrößert, was in etwa der Fläche Kroatiens entspreche.