Klein sieht "Zeitenwende für Sicherheit der Juden"
n-tv
Juden in Deutschland würden "in Kollektivhaftung genommen" für den Krieg in Nahost, sagt der Antisemitismusbeauftragte Klein. Der Angriff der Hamas auf Israel sei eine "Zeitenwende". Zentralratspräsident Schuster spricht von einer Verschärfung des offenen Antisemitismus.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat sich besorgt zur Sicherheitslage von Jüdinnen und Juden in Deutschland geäußert. "Seit dem Holocaust sind Juden in Deutschland nicht mehr in so großer Gefahr gewesen wie heute", sagte er den Funke-Zeitungen. Auch Zentralratspräsident Josef Schuster erklärte, seit dem Angriff der Hamas auf Israel sei eine "dramatische Verschärfung von offenem Antisemitismus auf deutschen Straßen" festzustellen.
Der Überfall der Hamas auf Israel sei "eine Zeitenwende auch für die Sicherheit der Juden in Deutschland" gewesen, sagte der Antisemitismusbeauftragte Klein. Bei der Hamas handle es sich um eine "aktive Terrororganisation", die so viele jüdische Menschen wie möglich töten wolle und von Teilen der Bevölkerung offen unterstützt werde. "Wir müssen befürchten, dass der Arm der Hamas bis nach Deutschland reicht", sagte Klein.
Unter Jüdinnen und Juden in Deutschland gebe es "große Unruhe". Viele Familien schickten ihre Kinder nicht mehr in den Kindergarten, jüdische Sportvereine verlegten ihr Training und koschere Läden würden gemieden. Außerdem sei bereits jetzt klar, dass in diesem Jahr die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland "so hoch sein wird wie noch nie". Klein beklagte, die jüdische Gemeinschaft in Deutschland werde "in Kollektivhaftung genommen für das, was in Israel und dem Gazastreifen passiert".