
Gysi: "Verstärkt Ostinteressen wahrnehmen"
n-tv
Die Linke feiert auch im Westen Deutschlands überraschende Erfolge. Aus Sicht von Gregor Gysi muss die Partei aber vor allem auf Wähler im Osten schauen.
Thyrnau (dpa/lby) - Die Linke soll aus Sicht des künftigen Alterspräsidenten des Bundestages, Gregor Gysi, wieder stärker auf die Belange der Ostdeutschen blicken. Seine Partei müsse "wieder verstärkt auch Ostinteressen wahrnehmen", sagte er beim politischen Aschermittwoch der Linken in Thyrnau bei Passau. "Bei der Herstellung der Deutschen Einheit hat man sich ja für das Leben in der DDR nicht interessiert", betonte Gysi.
"Sie haben die DDR auf Mauertote und Staatssicherheit reduziert. Das muss aufgearbeitet werden, richtig. Aber für das Leben haben sie sich nicht interessiert. Sonst hätten sie festgestellt, dass wir bei der Gleichstellung der Geschlechter schon viel weiter waren. Eine alleinerziehende Mutter auch mit drei Kindern konnte voll berufstätig sein, das ist heute eine absolute Illusion und genau das geht nicht." So sei es "keine Vereinigung geworden", sagte Gysi. "Deshalb haben wir bis heute immer noch nicht die innere Einheit hergestellt."
Als dienstältester Abgeordneter im neuen Bundestag, als Alterspräsident, habe er in seiner ersten Rede im Parlament übrigens das Recht auf unbegrenzte Redezeit. Gysi kündigte an: "Ich werde es ja nicht missbrauchen, aber nutzen schon."