Gil Ofarim ist nur die Spitze des Eisbergs
n-tv
Sein Fall erschüttert die Gesellschaft: Gil Ofarim gibt zu, gelogen zu haben. Doch er ist nicht der einzige Prominente, der Ressentiments zum Selbstzweck nutzt. Den Fokus auf vermeintliche Ungerechtigkeiten zu legen, hat auf Social Media Hochkonjunktur. Ein Text über die Freuden von Algorithmen und ein Einblick hinter die Kulissen der Hotel-Gastronomie.
Es war ein inzwischen berühmtes Video, das "bam, bam, bam" schnell viral ging, nicht zuletzt, weil es ein Prominenter mit großer Reichweite in den sozialen Medien teilte. In der gesamten Medienlandschaft wurde hinreichend darüber geschrieben und in Talkrunden diskutiert, wie schnell sich die Menschen mit dem Sänger Gil Ofarim als angebliches Opfer von Antisemitismus in einem Leipziger Hotel solidarisierten.
In kollektiver Schnappatmung stimmten viele in den Kanon der Empörung ein und Ofarim wiederholte seine Lügen immer und immer wieder vor Kameras. Er war jetzt einer, der endlich dafür gesorgt hatte, dass ein riesiges Problem in unserer Gesellschaft auf der Tagesordnung stand. Leute, die sich nicht äußerten oder versuchten, Fahrtwind aus der hitzigen Debatte zu nehmen, indem sie beispielsweise sagten, man sollte die Untersuchungen abwarten und die Seite des beschuldigten Hotels anhören, sahen sich ebenfalls der Gefahr eines Shitstorms ausgesetzt oder wurden im vorauseilenden Gehorsam des Gruppenzwangs auch schon mal als "Täterschützer" angeblafft.
Doch es ist, wie mein Kollege Volker Probst in seinem Kommentar zur Causa Ofarim schreibt: "Die Presse darf und muss sich in dieser Angelegenheit durchaus an die eigene Nase fassen und einräumen, dass dies in Teilen kein Ruhmesblatt für sie war, auch wenn speziell in diesem Fall der erste Reflex verständlich und in gewisser Weise sogar ein positives Zeichen gewesen sein mag."
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