Gesundheitsministerin: Thema Einsamkeit aus Tabuzone holen
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München (dpa/lby) - Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) hat zu Weihnachten auf das Problem der Einsamkeit auch in einer immer stärker vernetzten Welt hingewiesen. "Wir müssen das Thema Einsamkeit weiter aus der Tabuzone holen. Denn Stigmatisierung schadet den Betroffenen ganz erheblich", sagte Gerlach am Samstag. "Wir sind zwar technisch mehr denn je miteinander vernetzt. Aber dennoch bleibt Einsamkeit eine Herausforderung - gerade auch zur Weihnachtszeit." Es gebe Anlaufstellen, an die sich einsame Menschen wenden könnten.
"Einsamkeit ist nicht nur emotional belastend, sondern auch gefährlich und ein bedeutendes Risiko für die körperliche und psychische Gesundheit. Chronische Einsamkeit kann krank machen", sagte Gerlach. Zahlreiche Studien hätten Einsamkeit als Risikofaktor etwa für Angstzustände, Depressionen und Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ 2 sowie Demenz identifiziert. Deshalb habe der Präventionsschwerpunkt ihres Ministeriums im Jahr 2023 auf dem Thema Einsamkeit gelegen.
Unter dem Motto "Licht an. Damit Einsamkeit nicht krank macht" wurden das ganze Jahr über verschiedene regionale und überregionale Angebote und Projekte angeboten, darunter die "Ratschkasse" in einem Supermarkt in Buxheim im Landkreis Unterallgäu.
Um einsame Menschen an den Feiertagen zusammenzubringen, vermitteln Initiativen wie "KeinerBleibtAllein" oder Weihnachtsaktionen von Nachbarschaftsplattformen Kontakte. Zudem gibt es mit dem sogenannten Silbernetz eine telefonische Anlaufstelle für ältere Menschen. Sie vermittele auch Telefon-Freundschaften und Kontakte in der Nachbarschaft, hieß es. Auch die Telefonseelsorge könne telefonisch, per E-Mail oder Chat kontaktiert werden.