
"Gefährlichster Ort im Stadion ist die Loge"
n-tv
"Ganz Deutschland ist ein einziger Ausbruch", beschreibt Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) die Pandemie-Lage kurz vor dem Wochenende sehr deutlich. Deshalb bekräftigt er seine Forderung, Großveranstaltungen wie Fußballspiele oder Weihnachtsmärkte abzusagen. Für den Biophysiker Gerhard Scheuch ergibt das keinen Sinn. Man habe nach Pandemie-Beginn relativ schnell festgestellt, dass es "fast ausschließlich in Innenräumen zu Ansteckungen kommt", sagt der Aerosolforscher im Interview mit ntv.de. Wäre er Politiker, würde er die Leute deswegen motivieren, ins Freie zu gehen. "Man kann sich das ausrechnen: Jede Stunde, die ich mich im Freien aufhalte, ist das Risiko, mich zu infizieren, deutlich geringer, als wenn ich mich in einem Innenraum aufhalte." Das gelte auch für Weihnachtsmärkte und volle Stadien.
ntv.de: Aerosole interessieren seit ungefähr zwei Jahren die ganze Welt. Gab es eine vergleichbare Situation schon einmal?
Gerhard Scheuch: Ja, bei der Tschernobyl-Katastrophe waren Aerosole auch in aller Munde. Damals ging es um radioaktive Aerosole, die wir eingeatmet haben. Jetzt sind es Viren, die uns interessieren, weil sie hauptsächlich über die Luft übertragen werden.