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Gefährliche Online-Kulte manipulieren Jugendliche
n-tv
Unter dem Deckmantel von Gemeinschaft und Zugehörigkeit locken gefährliche Online-Gemeinschaften Minderjährige an, isolieren sie von ihrem Umfeld und manipulieren sie Schritt für Schritt zu extremen Handlungen. In manchen Fällen endet das sogar mit dem Suizid.
"764" - das ist der Name einer Online-Gemeinschaft, die nur eines im Sinn hat: neue Mitglieder zu finden, die sie manipulieren und erniedrigen kann. Und das geht bis zum Tod. Im November 2021 nimmt sich der 25-jährige US-Amerikaner Samuel H. vor laufender Videokamera das Leben - angefeuert von seinen "Freunden" aus der Online-Community, die inzwischen von manchen Behörden als "ideologisches gewalttätiges Extremistennetzwerk" eingestuft wurde.
Die europäische Polizeibehörde Europol warnt nun in einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung genau vor solchen Gruppierungen. Die Behörde schreibt, dass gewaltverherrlichende Online-Kulte in den vergangenen Jahren zunehmend Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 17 Jahren ins Visier nehmen. Dabei gehe es nicht um einzelne Täter oder Täterinnen, sondern um lose vernetzte Gruppen und geschlossene Gemeinschaften, die Minderjährige gezielt zu Gewalttaten gegen sich oder andere anstacheln - im schlimmsten Fall bis zum Suizid, wie im Fall von Samuel H. "Diese kriminellen oder gewaltbereiten extremistischen Gruppen konkurrieren miteinander, um die brutalsten Inhalte zu verbreiten. Ihre Methoden ähneln denen bestimmter Sekten, in denen charismatische Anführer Täuschung und Manipulation einsetzen, um ihre Anhänger gefügig und abhängig zu machen", so Europol.