
Feminismus verläuft in Wellen
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Die Philosophin Judith Butler zählt zu den einflussreichsten Geschlechterforscherinnen der Welt. Vor 30 Jahren ist ihr bedeutendstes Werk in Deutschland veröffentlicht worden. Wie haben Pionierinnen wie Butler den Feminismus verändert?
Judith Butler hat die feministische Theorie einmal kräftig durchgeschüttelt. In diesem Oktober ist es 30 Jahre her, dass ihr Buch "Das Unbehagen der Geschlechter" in Deutschland erschien. Ein Jahr zuvor hatte "Gender Trouble" bereits in den USA für Wirbel gesorgt. Die US-Amerikanerin wird noch heute kontrovers diskutiert und hat die Gender Studies maßgeblich geprägt. Butler bricht mit der Idee von Zweigeschlechtlichkeit - eine Denkweise, die aktuell wieder viele auf die Palme bringt. Für manche reicht dafür aber auch schon allein das Wort Gender, wie der aktuelle Streit um eine geschlechtergerechte Sprache in Deutschland zeigt.
Butler zählt zu den zentralen Figuren des Feminismus des 20. Jahrhunderts, ihr Name fällt in einem Atemzug mit Simone de Beauvoir oder Gloria Steinem. Welchen Einfluss haben diese Pionierinnen des Feminismus auf unsere heutige Gesellschaft? Wo steht der Feminismus im 21. Jahrhundert, und wo ist er gar bedroht? Butler stellt in ihrem Werk das biologische Geschlecht infrage. Wie das soziale Geschlecht sei auch dies ein reines Konstrukt, mit dem die Machtverhältnisse aufrechterhalten werden sollen. In ihrem Werk knüpft sie an die Theorien einer anderen feministischen Ikone an, deren Schaffen oft mit einem einzigen Satz zusammengefasst wird: "Man wird nicht als Frau geboren, man wird es."

In Deutschland wird oft über Mehrsprachigkeit sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert. In Ghana hören Babys bis zu sechs verschiedene Sprachen, wie eine Untersuchung von Sprachwissenschaftlern zeigt. Es ist die erste dieser Art, die zudem die gängigen Vorurteile zur Mehrsprachigkeit infrage stellt.