
"Für die neue Bundesregierung ist der Umgang mit der Türkei eine schwierige Aufgabe"
n-tv
Wie soll die nächste Bundesregierung mit der Türkei umgehen? "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass man von der türkischen Regierung eher eine Gegenreaktion erhält, wenn man sie öffentlich angreift", sagt Türkei-Expertin Ellinor Zeino von der Konrad-Adenauer-Stiftung. "Für die aktuell inhaftierten Menschen ist es eventuell hilfreicher, hinter verschlossenen Türen zu sprechen."
ntv.de: Die CHP hat zum Boykott von regierungsnahen Unternehmen in der Türkei aufgerufen. Ist das ein Ausdruck von Hilflosigkeit oder kann das echte Folgen haben?
Ellinor Zeino: Das ist eine ziemlich groß angelegte Aktion und kann den betroffenen Unternehmen wirklich schaden. Auf der Liste der CHP stehen einige in der Türkei sehr bekannte Firmen, auch Medienhäuser. Wenn viele Türken sich an den Aufruf halten, wird das dort sicher spürbar sein. Diese Befürchtung scheint es jedenfalls zu geben, denn manche Regierungspolitiker sollen nun demonstrativ diese Unternehmen besucht haben.
Erdoğan hat die Demonstrationen als "Show" bezeichnet, die irgendwann enden werde. Auch viele Experten vermuten, dass er die Proteste einfach aussitzen kann.