"Eskaliert es im Kaukasus, wird die Ukraine für Putin zweitrangig"
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Vor wenigen Tagen greifen bewaffnete Männer in russischer Republik Dagestan mehrere Gotteshäuser und einen Polizeiposten an. 20 Menschen sterben. Nach dem Angriff auf eine Konzerthalle bei Moskau im März mit mehr als 140 Toten ist es ein zweiter großer islamistischer Anschlag binnen weniger Monate in Russland. Der Kreml versuche, das Problem kleinzureden, erklärt Osteuropa-Experte Alexander Friedman im Interview mit ntv.de. Stattdessen mobilisiere die Regierung die Bevölkerung gegen die vermeintlich größeren Feinde - die Ukraine und den Westen. Dabei setze Kremlchef Putin mit seiner "Besessenheit von der Ukraine" die Russische Föderation aufs Spiel, sagt der Historiker von der Uni Düsseldorf.
ntv.de: Nach dem islamistischen Anschlag auf die Crocus City Hall im März hatte Russland sofort der Ukraine die Schuld gegeben, obwohl der IS die Verantwortung übernahm. Hat Moskaus Propaganda nach den Angriffen in Dagestan auch eine Verbindung zur Ukraine hergestellt?
Alexander Friedman: Im Falle von Crocus waren es die Spitzenfunktionäre und auch Putin persönlich, die relativ schnell die Theorie einer angeblichen ukrainischen Verbindung gepusht haben. Diesmal waren es in erster Linie Lokalpolitiker aus Dagestan, die sofort die Ukraine bezichtigten. Die Strategie dahinter: Wenn man als Grund für Terror den Einfluss von außen nennt, muss man sich mit inneren Problemen nicht so viel befassen. Als eine Alibi-Theorie ist die Ukraine bestens geeignet.
Grundsätzlich gibt die Kreml-Propaganda der Ukraine diesmal also keine Schuld?
Er ist maßgeblich an der Tesla-Ansiedlung beteiligt - eine der Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Nun aber zieht sich Jörg Steinbach zurück. Als Grund nennt er das Bündnis der SPD mit dem BSW. Ministerpräsident Woidke reagiert etwas kühl. Die Grünen würdigen seine Pro-Ukraine-Haltung als nicht sehr verbreitet im Landesverband.