Es geht um mehr als nur um Haare
n-tv
Die Ausladung der Musikerin Ronja Maltzahn durch Fridays for Future entfacht eine Debatte über Sinn und Unsinn kultureller Aneignung. Dabei geht es nicht nur um ihre Frisur. Denn die Frage, wie verschiedene Kulturen aufeinander wirken, ist deutlich komplexer.
Die Empörung war vorprogrammiert. "Es ist für uns nicht vertretbar, eine weiße Person mit Dreadlocks auf unserer Bühne zu haben", schreiben die Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future Hannover. Gerichtet ist die Nachricht an Musikerin Ronja Maltzahn, die eigentlich beim "globalen Klimastreik" vor rund einer Woche auftreten sollte und nunmal - das ist offensichtlich - weiß ist und Dreadlocks trägt.
Aufhänger des Shitstorms war dabei nicht nur der, bestenfalls als unglücklich zu bezeichnende Tonfall a lá "Schneid dir die Haare ab, dann darfst du spielen". Vielmehr ging es den zahlreichen Kommentatoren um die Sache an sich. Die Frage, ob ein weißer Mensch mit Dreadlocks dem "antikolonialistischen und antirassistischen Narrativ", wie es Fridays for Future ausdrückt, entgegensteht, wurde als absurd erklärt, manch einer witterte gleich den neusten Auswuchs einer "woken" Verbotsideologie. Dabei ist die Debatte um kulturelle Aneignung, denn darum geht es letztendlich, keinesfalls so einfach abzuspeisen, wie es einigen scheint.
Der Vorwurf gegen Maltzahn ist nicht neu. Kim Kardashian musste sich aufgrund ihrer "Cornrows"-Flechtfrisur bereits ähnliche Vorwürfe gefallen lassen. Auch Justin Bieber wurde, nachdem er sich mit verfilzten Haaren ablichten ließ, kulturelle Aneignung nachgesagt. Insbesondere in den USA kocht das Thema seit Jahren immer wieder hoch, aber auch hierzulande wird nicht erst seit der Ausladung durch Fridays for Future diskutiert, wer was tragen oder tun darf - und wer nicht.
Öl, Gas und Kohle treiben den Klimawandel kräftig an. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe werden laut einer Studie mehr als 37 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen - erneut ein Rekordwert. Um jetzt noch das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten Emissionen schon bald auf Null gesenkt werden.