Ein Traum von besseren Zeiten
n-tv
Mit Themen-"Tatorten" ist das ja immer so eine Sache: Manche funktionieren ganz wunderbar, viele andere dagegen eher nicht. "Kehraus" ist eine ganz eigene Sache - und kommt gleichzeitig genau zur richtigen und falschen Zeit.
Ob als Karneval, Fastnacht oder Fasching: "Tatort"-Macher scheinen die närrischen Tage zu lieben. Zumindest aber drehen sie sehr gerne Filme darüber, und das nicht nur ganz klassisch und eher unterirdisch 2015 in Köln, sondern auch unkonventionell und ziemlich brillant vor zwei Jahren im Schwarzwald. Und obwohl wahrscheinlich niemand so richtig darauf gewartet hat, dürfen in diesem Jahr auch endlich mal die Münchner in lustige Kostüme schlüpfen.
Nun scheint Fasching in München allerdings schon von Haus her eine eher traurige Angelegenheit zu sein, jedenfalls wenn man der Handlung von "Kehraus" folgt: In der trauern eine abgehalfterte Faschingsprinzessin und jede Menge andere verlorene Seelen besseren Zeiten hinterher und waten dauerbetüdelt durch schmutzigfeuchte Lamettapfützen. "Der Fasching in München […] hat - ähnlich wie Silke - seine besten Zeiten hinter sich und wirkt beinahe wie 'aus der Zeit gefallen'", bringt Hauptdarstellerin Nina Proll das Grundgefühl, das man beim Zuschauen hat, auf den Punkt.
Wie treffend die Formulierung bei der Ausstrahlung des Films auch abseits der Handlung passen würde, konnte Proll beim Dreh allerdings noch nicht ahnen. Erst Ende Januar wurden wegen explodierender Corona-Zahlen alle öffentlichen Faschingsveranstaltungen in München - vom "Tanz der Marktweiber" bis zum Umzug der "damischen Ritter" - abgesagt. Das traurig-bemühte Treiben in "Kehraus" wirkt vor dem Hintergrund also noch verzweifelter als ohnehin schon.
Schon als sie sich seinerzeit zum Song "Dirrty" rekelte, gab sich Christina Aguilera wenig subtil. Gut und gerne zwei Jahrzehnte später lässt es die Sängerin sogar noch offensiver angehen. In einem Podcast spricht sie hemmungslos über Vibratoren, Gleitgel, Sex im Flieger und darüber, was sie "geil" macht.
Worin sind sich Linke, Rechte, Migrationshintergründler, Kartoffeln, Islamisten und Queere, Neonazis, Berufszonis und DekolonialistInnen einig? Dass die Juden an allem schuld sind. Stimmt nicht? Kann schon sein, aber so steht es auf dem Buch "Sind Antisemitisten anwesend", das Lea Streisand, Michael Bittner und Heiko Wernin herausgegeben haben, nunmal auf der Klappe. Moment, das kommt Ihnen komisch vor? Ja, soll es auch, denn in diesem Buch kommen nicht nur die scharfzüngigsten und scharfsinnigsten, sondern auch die komischsten Autorinnen und Autoren, jüdisch und nicht-jüdisch, zu Wort. Darüber, wie man dem neuen und dem alten Antisemistismus die Stirn bietet, hat sich ntv.de mit der Schriftstellerin, Kolumnistin und Herausgeberin Lea Streisand unterhalten.