
Drosten rechnet mit Lockerungen erst nach Ostern
n-tv
Dänemark lockert - und das bei einer Inzidenz von über 5000. Auch in Deutschland werden Forderung nach einer Aufhebung der Corona-Beschränkungen immer lauter. Warum das allerdings vor Ostern unwahrscheinlich ist und welche Rolle der Omikron-Subtyp BA.2 spielt, erklärt Virologe Drosten im NDR-Podcast.
Die Omikron-Variante lässt die Infektionszahlen in Deutschland weiter in die Höhe schnellen. Auch heute meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) mit einer Inzidenz von über 1200 einen neuen Negativ-Rekord. Gleichzeitig schlägt angesichts des milderen Verlaufs der Omikron-Infektionen die Debatte um Lockerungen hierzulande große Wellen. Der Blick geht neidvoll nach Dänemark. Das Land hat trotz einer Sieben-Tage-Inzidenz von mittlerweile über 5000 alle Beschränkungen aufgehoben. Doch die Situation dort sei nicht mit der in Deutschland vergleichbar, warnt Charité-Virologe Christian Drosten im NDR-Podcast.
"Eine Sache, die sich nicht geändert hat, ist die Impflücke. Die Impfrate in Deutschland ist sogar vor Kurzem wieder gesunken", sagt Drosten. Anders als in Dänemark gebe es für die Bundesrepublik daher noch keine Entwarnung. Voraussichtlich bis Ostern, wenn die Temperaturen steigen, müssten die Maßnahmen noch beibehalten werden. Erst dann vermutet der Virologe eine Entspannung der Pandemie-Lage. "Wir haben eindeutig den Befund, dass die Übertragungen im Moment aus dem Schulbetrieb gespeist werden. Da werden spätestens die Osterferien den Riegel vorschieben", sagt Drosten. "Zudem wird es wärmer sein nach Ostern und die Inzidenz wahrscheinlich nicht mehr so stark an Fahrt aufnehmen."
Für Verunsicherung sorgt derzeit der neue Subtyp der Omikron-Variante BA.2. In Deutschland ist BA.2 zwar noch nicht weit verbreitet - laut Robert-Koch-Institut lag der Anteil der BA.2-Sequenzen in der zweiten Kalenderwoche bei gerade einmal 2,3 Prozent. Doch Daten aus Dänemark legten die Vermutung nahe, dass sich der Subtyp noch leichter verbreiten könnte, sagt Drosten. Das Infektionsrisiko sei nach den vorläufigen Zahlen eindeutig höher als bei der in Deutschland noch vorherrschenden Omikron-Variante BA.1. Das betreffe vor allem Ungeimpfte, die noch keine Infektion durchgemacht haben.