Dippemess in Frankfurt: Jede Menge Leid und viel zu teuer
Frankfurter Rundschau
Der diesherbstige Jux auf der Dippemess am Ratsweg in Frankfurt weckt die Erinnerung an einen guten alten Pappkameraden.
Frankfurt - Vor vielen, vielen Jahren, als die Menschen noch über Heuschnupfen jammerten, da stand auf dem Juxplatz ein Katastrophensimulator namens „Manhattan Inferno“. In diesem wurden die üblichen Alltagskatastrophen simuliert: Erdbeben, Fahrstuhlabsturz, Grubenunglück. Die eigentliche Show aber fand draußen statt. Vor dem Fahrgeschäft stand ein riesiger Affe aus Pappmaschee, der in Endlosschleife eine vermeintliche Publikumsvergrämung deklarierte. Was der Affe genau sagte, ist vom Wind der Zeit verweht, aber es lautete etwa so: „Kehret um, ihr Menschen! Flieht, ihr Narren! Hier erwartet euch nichts als Leid, Tod und Zerstörung – und das zu einem völlig überhöhten Eintrittspreis!“ Um den Affen aber kreiste ein Papphubschrauber, dessen Pilot per Megafon die Affenkritik konterkarierte: „Achtung, Achtung! Hören Sie nicht auf den Affen! Hier erwarten Sie vielmehr Spaß, gute Laune und Nervenkitzel – zum fairen Preis!“ Damals wurde der Affe von den meisten Menschen als Bedenkenträger und Memme erachtet, und tatsächlich konnte man nach einem Inferno-Rundgang zu der Feststellung gelangen, dass der Affe – außer beim Eintrittspreis – maßlos übertrieben hatte. Die Zahl der Todesfälle in dem Fahrgeschäft ließ sich jedenfalls nicht einmal in Mikromort messen. Irgendwann war das Inferno dann vom Juxplatz verschwunden, und mit ihm der Affe.More Related News