Die verpasste Wende
Frankfurter Rundschau
Ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken? Daraus wird wohl auch 2021 nichts. Die Gründe, die dafür genannt werden, sind aber vorgeschoben.
Noch drei Wochen bis zur Bundestagswahl, und zumindest ein Ergebnis steht schon ziemlich fest: Über Rot-Grün-Rot und Grün-Rot-Rot müssen wir nicht mehr lange reden. Eine Reformkoalition aus SPD, Grünen und Linkspartei ist weit entfernt von der Wirklichkeit. Sie existiert praktisch nur noch in den gezielt gestreuten Rote-Socken-Fantasien der abstiegsbedrohten Unionsparteien. Aber beruhigen kann der wahrscheinliche Ausfall dieser Möglichkeit nicht. Sollte es mit den Umfragen so weitergehen wie in den vergangenen Wochen, hätte sich das Mitte-Links-Bündnis womöglich von selbst erledigt: Selbst eine rot-grüne Zweierkoalition erscheint dieser Tage nicht mehr ausgeschlossen. Um ein paar Prozentpunkte müssten SPD und Grüne noch wachsen – und flöge die Linke noch aus dem Parlament, könnten sogar die hier und da gemessenen 44 oder 45 Prozent für Rot-Grün schon reichen. Selbst die Möglichkeit, dass SPD-Kandidat Olaf Scholz sich wieder in eine „große“ Koalition verirrt, wenn die SPD vorne liegt und die CDU/CSU ihn zum Kanzler wählt, ist nicht ganz auszuschließen. Das Gerede vom Aufbruch hätte sich damit allerdings endgültig erledigt.More Related News