Die Stimmung in der Ukraine ist anders als vor einem Jahr
n-tv
Ratten und Kälte in den Schützengräben, Ängste und enttäuschte Hoffnungen im Hinterland: In der Ukraine ist der Enthusiasmus aus der Zeit nach den Siegen von Charkiw und Cherson verflogen. "Wir sind dort, wo wir sind, und müssen halt weitermachen", sagt ein Kiewer.
Ein für die Ukraine schweres Jahr geht zu Ende. 2023 fing mit blutigen Kämpfen um Bachmut in der Region Donezk an. Zugleich war die Situation im Hinterland schwierig, weil die ständigen russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur im Winter immer wieder zu massiven Stromausfällen führten. Im Sommer folgte dann die erwartete Offensive im Süden, die nicht so verlief wie erhofft: Während im Westen nach den Erfolgen im Herbst 2022 lange über die Aufstockung der militärischen Unterstützung diskutiert worden war, hatte Russland die Zeit genutzt, sich einzugraben. Die ausgebauten Stellungen ohne Luftüberlegenheit und ausreichend Gerät zur Minenräumung zu überwinden, erwies sich als schwierig. Die militärische Führung der Ukraine musste die Taktik daher umstellen: Statt mit großen Technikkolonnen anzugreifen, setzt die ukrainische Armee seither auf kleinere Sturmgruppen.
Bisher sind die Ergebnisse eher durchwachsen. Ob das Wort "gescheitert" in seiner Brutalität angesichts der 17 Kilometer angebracht ist, die die ukrainische Armee Richtung Süden vorangekommen ist, darf zwar diskutiert werden. Aber zum einen hat sie dabei immerhin eine Art Aufmarschgebiet für mögliche künftige Aktionen geschaffen. Und zum anderen hätten dies unter den gegebenen Umständen, mit den vorhandenen Mitteln wohl nur wenige Armeen erreicht. Außerdem darf nicht aus dem Blick geraten, dass es ohnehin nicht selbstverständlich ist, die mehr als 850 Kilometer lange Front, von kleineren russischen Erfolgen abgesehen, zu halten - besonders jetzt, wenn zum Wetter noch Tausende von Mäusen und Ratten hinzukommen, die den Soldaten in den Schützengräben zusätzliche Probleme schaffen.
Obwohl es bislang noch keine systematischen Stromausfälle gibt, ist die Stimmung auch im Hinterland eine andere als nach Siegen in Charkiw und Cherson im vergangenen Jahr. "Ich hatte keine Illusionen über ein Kriegsende in diesem Jahr, dafür bin ich realistisch genug", sagt etwa Julia, eine rund 50-jährige Kiewerin, deren Sohn gerade in der Armee ist. "Worauf ich allerdings gehofft hatte, war, bis Jahresende eine gewisse Orientierung für die Zukunft zu haben. Zumindest ein bisschen Planungssicherheit." Seit fast zwei Jahren höchstens von Tag zu Tag planen zu können, sei extrem anstrengend. Die Schuld daran trage allerdings ausschließlich Russland, das den Krieg jederzeit enden könnte, betont Julia. "Tief im Herzen glauben wir alle an Wunder. Die hat es in diesem Krieg auch gegeben", sagt auch Informatikstudent Mychajlo. "Überhöhte Erwartungen hätte man ohnehin nicht verhindern können. Aber wir sind dort, wo wir sind, und müssen halt weitermachen. Einfachere und schönere Alternativen wären nett, sind aber nicht besonders realistisch."
Er ist maßgeblich an der Tesla-Ansiedlung beteiligt - eine der Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Nun aber zieht sich Jörg Steinbach zurück. Als Grund nennt er das Bündnis der SPD mit dem BSW. Ministerpräsident Woidke reagiert etwas kühl. Die Grünen würdigen seine Pro-Ukraine-Haltung als nicht sehr verbreitet im Landesverband.