Deutsche Museen wollen koloniale Kontexte aufarbeiten
Frankfurter Rundschau
Seit Jahrzehnten gibt es kaum Fortschritte bei der Aufarbeitung von kolonialer Vergangenheit in deutschen Museen. Die Debatte um die Benin-Bronzen bringt neuen Schwung. Doch es geht um viel mehr.
Berlin/Düsseldorf/Stuttgart - Museen in Deutschland stehen an der Schwelle zu einem neuen Umgang mit Raubgut und Kulturobjekten aus kolonialer Vergangenheit.
Das machen Verantwortliche in den Häusern und politische Entscheidungsträger in Gesprächen mit der Deutschen Presse-Agentur deutlich. Im Zentrum steht zunächst die in diesem Jahr geplante Rückübertragung der Eigentumsrechte an den Benin-Bronzen.
Etwa 1100 der kunstvollen Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, sind in rund 20 deutschen Museen zu finden. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897. Ziel der Bundesregierung sind substanzielle Rückgaben in diesem Jahr, zunächst aus den fünf größten Beständen.