
Der drohende Untergang des Abendbrots
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Graubrot, Gouda, Gürkchen: das Klischee vom deutschen Dinner. Doch der Kulturwandel ist deutlich erkennbar. Stirbt das klassische Abendbrot nach 100 Jahren aus?
"Abendbrot" wird in Deutschland oft das Abendessen genannt. Zu sich genommen wird es zwischen 17 und 19 Uhr. So erklären es auch Deutschlandreiseführer oder Bücher über Deutsch als Fremdsprache. Doch in der modernen Arbeitswelt und der globalisierten Zeit des Low-Carb-Dinners, also der Empfehlung vieler Ernährungsexperten, abends kohlenhydratarm zu essen: Da stirbt die Mahlzeit der Scheiben Brot mit Aufschnitt möglicherweise aus. Droht der Untergang des Abendbrots? Herrscht jetzt Schnittchendämmerung?
Die Wurstindustrie gibt sich jedenfalls leicht alarmiert. Allerdings löst nicht etwa - wie man denken könnte - das wachsende Angebot veganer und vegetarischer Fleischersatzprodukte Sorgen aus. "Wir können aus einer Masse an Rohstoffen eine Wurstware machen. Ob da nun Fleisch oder Erbsen drin sind, ist zweitrangig", sagte Sarah Dhem, die Präsidentin des BVWS (Bundesverband Deutscher Wurst- & Schinkenproduzenten) kürzlich der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Folgenreicher sei der Wandel der Essgewohnheiten insgesamt. Statt Pausen- oder Abendbrot mit Wurstbelag kämen zunehmend andere Gerichte auf die Teller. Die Wurstbranche sei dabei, sich neu aufzustellen, sagte Dhem mit Blick auf sinkenden Fleischkonsum. "Die Zeit der Völlerei ist vorbei."
In Ländern wie Spanien und Griechenland, in denen Deutsche gerne urlauben, wird abends meistens warm gegessen - und auch später als hierzulande. Brot mit Wurst und Käse gilt dort höchstens als Vorspeise und nicht als vollwertige Mahlzeit, die man ganz teutonisch rechtzeitig zu den Abendnachrichten im Fernsehen beendet hat.

In Deutschland wird oft über Mehrsprachigkeit sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert. In Ghana hören Babys bis zu sechs verschiedene Sprachen, wie eine Untersuchung von Sprachwissenschaftlern zeigt. Es ist die erste dieser Art, die zudem die gängigen Vorurteile zur Mehrsprachigkeit infrage stellt.