Das größte Friedensprojekt der Geschichte
n-tv
Der Krieg in der Ukraine erinnert schmerzhaft daran, dass sich auch die Mitglieder der EU bis vor wenigen Jahrzehnten in Schlachten gegenüberstanden. In der neuen Folge "Wir sind Geschichte" blicken wir auf die Geburtsstunde und in die Zukunft der EU und diskutieren die Rolle Deutschlands.
Als Gustav Stresemann und Aristide Briand im Jahr 1926 den Friedensnobelpreis für ihre Verständigungspolitik zwischen Deutschland und Frankreich erhielten, befand sich die Welt - rückblickend betrachtet - zwischen den beiden größten Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Denn trotz aller Friedensbemühungen des deutschen Reichskanzlers und des französischen Ministerpräsidenten in den 1920er Jahren brach am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg aus, an dessen Ende ein für alle Mal feststand, dass sich nichts dergleichen jemals wiederholen dürfe.
Stresemann und Briand können somit als Paten der europäischen Idee bezeichnet werden. Genauso wie der britische Premierminister Winston Churchill, der in der "Rede an die akademische Jugend" 1946 erstmals von den Vereinigten Staaten von Europa sprach. Ein Fingerzeig auf das, was folgen sollte: Sechs Jahre später wurde die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl gegründet. Dass sechs Nationen für sie unverzichtbare Produktionsmittel zusammenlegen, war die Geburtsstunde der EU. Die Tatsache, dass sieben Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auch Deutschland zu den Gründungsmitgliedern gehörte, war der erste Schritt zur Rehabilitation.
Aus reiner Nächstenliebe wurde die Bundesrepublik allerdings nicht in die EGKS, auch "Montanunion" genannt, eingebunden. Es brauchte Persönlichkeiten wie Robert Schuman oder Jean Monnet - Menschen, die "politische Einheit symbolisieren und die Europa weiterentwickeln wollen", wie es Linn Selle, die Präsidentin der Europäischen Bewegung Deutschland, im ntv-Podcast "Wir sind Geschichte" ausdrückt.