Corona-Spätfolgen: Wissenschaft sammelt mehr als 200 Symptome für „Long Covid“
Frankfurter Rundschau
Weltweit berichten Betroffene nach einer Corona-Erkrankung von unterschiedlichen Spätfolgen. Mehrere Studien in Großbritannien beschäftigten sich nun mit „Long Covid“.
London – Die Forschenden hinter der bislang größten wissenschaftlichen Studie zu den als „Long Covid“ bezeichneten Spätfolgen einer Corona-Infektion haben über 200 mögliche Symptome zusammengetragen. Von den Corona-Spätfolgen können nach aktuellen Erkenntnissen Menschen jedes Alters betroffen sein, unabhängig von der Schwere des Verlaufs ihrer Corona-Erkrankung. Das berichtet die britische Zeitung The Guardian. Die Studie beruht auf der Untersuchung von über 3700 potenziellen Patient:innen aus 56 Ländern über einen längeren Zeitraum, bei denen eine „Long Covid“-Diagnose oder ein Verdacht auf die Krankheit vorlag. Publiziert wurde sie im Netzwerk der renommierten Medizin-Fachzeitung Lancet. Zu den 203 Symptomen, die die wissenschaftliche Studie in Großbritannien ausgemacht hat, gehörten neben den häufigsten wie Fatigue, Erschöpfung und dem sogenannten Brain Fog (Gehirnnebel) auch Tinnitus, Zittern und Halluzinationen, Gedächtnisverlust, Hautreizungen, Sehstörungen und Impotenz. Insgesamt waren bei den Patient:innen je nach individuellem Befund zehn Organsysteme des menschlichen Körpers betroffen – 66 der Symptome blieben länger als ein halbes Jahr. Die 2450 Studienteilnehmer:innen, die auch nach über sechs Monaten noch Beschwerden hatten, berichteten durchschnittlich von rund 14 noch aktiven möglichen „Long Covid“-Symptomen. Um den Krankheitsbildern hinter den Corona-Spätfolgen in der medizinischen Versorgung besser gerecht werden zu können, forderte Studienleiterin Athena Akrami, Neurowissenschaftlerin am Londoner University College, eine weitreichende Untersuchung und Betreuung der Betroffenen: „Viele der Kliniken in Großbritannien, die Corona-Erkrankte betreuen, sind auf Atemrehabilitation spezialisiert. Tatsächlich klagen auch viele der Betroffenen über Kurzatmigkeit, es gibt aber auch zahlreiche andere Probleme und Symptome, denen die Kliniken mit ganzheitlichen Ansätzen begegnen sollten.“More Related News