"China dreht beständig den Konfliktregler nach oben"
n-tv
Die Vereidigung des neuen taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te wurde vom massiven Säbelrasseln Pekings begleitet. Das passe zum chinesischen Tonfall der vergangenen Jahre, sagt Taiwan-Experte Klaus Bardenhagen. Der Autor und Journalist hat gerade ein Buch vorgelegt, in dem er Geschichte und Hintergründe des Konflikts, aber auch taiwanische Kultur und Alltagsleben darstellt. Mit ntv.de spricht er über die Ziele des neuen Staatschefs, die wirtschaftliche Abhängigkeit zwischen Taiwan und China - und Donald Trump.
ntv.de: Warum sollte sich jemand in Deutschland für den neu vereidigten taiwanischen Präsidenten interessieren?
Klaus Bardenhagen: Weil nicht mehr ignoriert werden kann, dass Taiwan ein möglicher Krisenherd ist. Eine Eskalation hätte nicht nur auf Taiwan und die Region, sondern auf die ganze Welt negative Auswirkungen. Angefangen bei einer möglichen weltweiten Wirtschaftskrise bis hin zur politischen Destabilisierung. Zudem würde der Systemwettbewerb zwischen den USA und China auf ein völlig neues Niveau gehoben werden. In den vergangenen Jahren ist die Aufmerksamkeit für die Inselrepublik zwar gestiegen, aber nicht unbedingt das Verständnis ihrer Geschichte und der Hintergründe des Konflikts mit der Volksrepublik China.
Der neue Präsident Lai Ching-te wurde bereits im Januar gewählt, jetzt ist er offiziell im Amt. Welches Verhältnis zur Volksrepublik strebt er an?
Er ist maßgeblich an der Tesla-Ansiedlung beteiligt - eine der Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Nun aber zieht sich Jörg Steinbach zurück. Als Grund nennt er das Bündnis der SPD mit dem BSW. Ministerpräsident Woidke reagiert etwas kühl. Die Grünen würdigen seine Pro-Ukraine-Haltung als nicht sehr verbreitet im Landesverband.