Boris Johnson: Harter Kurs gegen Drogen – und im Parlament wird gekokst
Frankfurter Rundschau
Großbritanniens Regierung will härter gegen Drogen vorgehen. Währenddessen werden im Parlament Kokainspuren gefunden.
London – Drogentests bei der Festnahme, nächtliche Ausgangssperren oder gar Reiseverbote. Es sind harte Maßnahmen, die die Regierung von Boris Johnson im Kampf gegen Drogen erwägt. Passend dazu begleitete der Premierminister am Montagmorgen (06.12.2021) eine Drogenrazzia in Liverpool und setzte sich mit seinem Polizei-Outfit in Szene. Die Beseitigung von Gangs steht im Fokus der Zehn-Jahres-Strategie für England und Wales. Die Maßnahmen sollen sogenannte „Lifestyle“-Konsumenten abschrecken.
Nach Angaben des britischen Innenministeriums gibt es in England 300.000 Menschen, die abhängig von Heroin oder Crack und für die Hälfte der Beschaffungskriminalität verantwortlich sind. Ihre Leben seien „chaotisch“, meint Johnson. Und sie benötigen Hilfe. Doch auch einige Kolleginnen und Kollegen des Regierungschefs dürften nicht ganz clean sein.
In elf von zwölf Toilettenräumen im britischen Parlament in London sind nämlich Spuren von Kokain gefunden worden. Das berichtet die Zeitung Times infolge einer Untersuchung. Auch die Toiletten, die den Büros von Boris Johnson und Innenministerin Priti Patel am nächsten liegen, sind betroffen. Nur Leute, die über einen Parlamentsausweis verfügen, haben auch Zugang zu den Räumlichkeiten. Eine anonyme Quelle gestand zudem, dass die Drogenkultur unter Abgeordneten und Mitarbeitern „ein offenes Geheimnis“ sei. Es gebe immer mehr junge Mitarbeiter. Auch bei der steigenden Zahl an jüngeren Abgeordneten sei es also wenig überraschend, wenn nicht alle „clean“ sind.