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Bildhauerin mit ordentlich PS im Blut
n-tv
Alltägliches denkt sie neu. Abstrakt, und dennoch vertraut: Die Bildhauerin Hannah Sophie Dunkelberg trifft mit ihren Skulpturen gekonnt den Nerv der Kunstwelt. Jetzt präsentiert sie ihre erste Solo-Ausstellung. ntv.de hat sie vorab in ihrem Atelier besucht.
Der Motor heult auf. Und die frisch eingesetzen, riesigen Scheiben der renovierten Neuen Nationalgalerie zittern. Vor Ehrfurcht. Das, was da so laut brüllt, ist eine originalgetreue Kopie des allerersten legendären BMW-Art Cars. Der amerikanische Künstler Alexander Calder hat es 1975 gestaltet, ein Jahr später starb er, und so bekam er nie den ihm zustehenden "artist proof". Den hat sein Enkel jetzt in Berlin abgeholt und das wertvolle Auto nach New York gebracht. Die PS-starke-Performance ist beendet. Wer aber mehr dieser ikonischen Fahrzeuge sehen möchte, kann das aktuell im Kunstraum in Potsdam. Dort hat Hannah Sophie Dunkelberg ihre erste eigene Ausstellung. Unter dem Titel "L‘Esprit Nouveau" lässt sie gleich mehrere dieser Rennwagen durch den Raum flitzen. Nun gut, sie sind etwas kleiner als das Original, und die Künstlerin hat alle übermalt.
Übermalt? Ja, genau. Jeff Koons, Andy Warhol und eben auch Alexander Calder tragen nun Werke im Stil von berühmten Künstlerinnen wie Sonja Delaunay oder Hilma af Klint. "Ich fand die Art Cars toll, habe aber nach einem Event hier in Berlin festgestellt, dass fast nur Männer beauftragt wurden", erzählt die 33jährige n-tv.de beim Besuch in ihrem Atelier. "Dabei gab es doch auch damals phantastische Künstlerinnen." Ein altbekanntes Phänomen, dem sich Hannah Sophie Dunkelberg so einfach wie clever angenommen hat: Sie hat Art-Car-Modelle aus dem Internet zusammengekauft und sich an die Arbeit gemacht. Mit gekonntem Pinselstrich die Kunst von Künstlerinnen auf den Wagen nachempfunden. Dabei wollte sie nicht überstülpen, sondern augenzwinkernd ein Bewusstsein anstacheln - der Aha-Effekt kommt sanft aber doch gewaltig um die Ecke.