
BGH verschärft Urteile gegen Hells Angels
n-tv
Im Jahr 2014 erschießen Mitglieder der Rockergruppe Hells Angels in einem Berliner Wettbüro einen 26-Jährigen. Die meisten von ihnen werden zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Der Bundesgerichtshof verschärft die Urteile nochmals. In einem Fall muss nachgebessert werden.
Es glich einer Hinrichtung und war eine Machtdemonstration: Acht Jahre nach tödlichen Schüssen in einem Berliner Wettbüro hat der Bundesgerichtshof die Urteile gegen eine Rockergruppe verschärft. Anders als vom Berliner Landgericht 2019 entschieden, erhalten die Mitglieder der Hells Angels keinen sogenannten Vollstreckungsabschlag von zwei Jahren auf ihre Strafen. Das entschied der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofs am Montag in Leipzig.
Im Übrigen bestätigten die Bundesrichter weitgehend die Verurteilungen der neun Männer. Das Landgericht hatte acht von ihnen wegen Mordes und einen weiteren wegen Anstiftung zum Mord zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Lediglich mit dem Fall von einem der Männer, der relativ früh nach der Tat ausgesagt hatte, muss sich das Landgericht noch einmal befassen. Die Richter sollen prüfen, ob sich seine Aussagen mildernd auswirken.
Die Rocker waren im Januar 2014 überfallartig in das Berliner Wettbüro eingedrungen. Einer von ihnen erschoss dort einen 26-Jährigen. Hintergrund sollen Rivalitäten zwischen dem Opfer und dem damaligen Anführer der Berliner Hells Angels gewesen sein. Der Auftrag zum Mord kam nach Überzeugung der Gerichte vom Rockerchef. Die neun Männer hatten Revisionen gegen ihre Verurteilungen eingelegt. Ihre Anwälte hatten das Berliner Landgericht in der mündlichen Verhandlung Mitte Januar scharf kritisiert und teils Freisprüche gefordert. Sie sprachen von einem Fehlurteil. Das sahen die Bundesrichter deutlich anders.