Bestimmte Ernährung kann zu Depression führen – Studie gibt Hinweise
Frankfurter Rundschau
Ernährungsweisen mit einer bestimmten Aminosäure, die vor allem in tierischen Lebensmitteln vorkommt, sollen eher Depressionen auslösen.
Barcelona – Depressionen gehören zu den häufigsten, aber auch am meisten unterschätzten Erkrankungen. Das Ergebnis einer Studie aus dem Jahr 2016 zeigte, dass 8,2 Prozent der erwachsenen Deutschen im Alter von 18 bis 79 Jahren im Laufe eines Jahres an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung erkranken.
Dabei lässt sich die psychische Erkrankung nicht auf einen einzelnen Auslöser zurückführen, sondern entsteht meist aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren. Neue Forschungsergebnisse deuten nun darauf hin, dass die Aminosäure namens Prolin in Verbindung mit Depressionen steht.
Forschende des Girona Biomedical Research Institute (IDIBGI) und der Pompeu Fabra University (UPF) in Barcelona haben die Rolle der Aminosäure bei Menschen, Mäusen und Fliegen untersucht. Prolin ist eine nicht essenzielle Aminosäure, die unter anderem in Rind-, Schweine und Hühnerfleisch, Gelatine, Fisch, sowie Innereien wie Leber, Ei und einigen Käsesorten vorkommt. Die wissenschaftliche Fachzeitschrift Cell Metabolism veröffentlichte die Forschungsergebnisse, die darlegen, dass eine prolinreiche Ernährung mit einem erhöhten Risiko, an Depressionen zu erkranken, verbunden ist.
Zur Erhebung der Daten wurde einerseits die Art und Menge der Aminosäuren in der Ernährung der Teilnehmenden analysiert, andererseits mussten die Probanden mittels eines Fragebogens ihre depressive Stimmung angeben. „Wir waren überrascht, dass der Konsum von Prolin am stärksten mit Depressionen assoziiert war“, sagte einer der leitenden Forscher José Manuel Fernández-Real vom IDIBGI.
Das bedeutete allerdings nicht, dass jeder, der viel Prolin zu sich nahm, automatisch depressiver war. Entscheidend im Zusammenhang mit Depressionen seien den Forschenden zufolge auch die Darmmikrobiota (Darmflora). „Die Mikrobiota von Patienten mit hohem Prolin-Konsum, aber niedrigem Prolin-Plasmaspiegel, ähnelte der Mikrobiota, die mit niedrigen Depressionswerten assoziiert sind“, erklärte Studienleiter Jordi Mayneris-Perxachs.