Armut in Frankfurt: „Gigantische Bedürftigkeit“
Frankfurter Rundschau
Die Suppenküchen-Aktion der Johanniter am Hauptbahnhof Frankfurt wird von vielen dankend angenommen. Einige nutzen die Gutmütigkeit der Helfenden aus.
Frankfurt – Ein älterer Mann hält in der einen Hand einen Kaffeebecher, in der anderen eine Tüte, in die er gerade ein paar Klamotten reingesteckt hat. Er ist wie viele andere am Freitagvormittag (24.12.2021) zur bereits 28. Suppenküchen-Aktion der Johanniter am Kaisersack am Frankfurter Hauptbahnhof gekommen. „Deutschland ist eine der besten Nationen“, sagt er. Hier würden Obdachlose und ärmere Menschen im Gegensatz zu anderen Ländern gut behandelt.
Er gehört zu der einen Hälfte, die der evangelischen Hilfsorganisation dankbar für ihr Engagement an Heiligabend ist. Andere wiederum nutzen die Gutmütigkeit der Helfenden schamlos aus. Sie stellen sich mehrfach an, um die rote Geschenktüte abzustauben, bei der Klamottenausgabe kommt es zwischen einigen Männern zu Handgemengen um die warmen Winterjacken. „Bitte ziehen Sie die Maske auf!“, müssen die Helferinnen und Helfer immer wieder Ermahnungen aussprechen.
Oliver Pitsch, Regionalvorstand der Johanniter im Regionalverband Rhein-Main, ist mittendrin und koordiniert die Aktion. „Wir merken, dass die Bedürftigkeit in diesem Jahr gigantisch groß ist“, sagt er. Bereits im Vorfeld habe es die aufsuchende Suppenküchen-Aktion bei 14 Familien mit insgesamt 57 Kindern gegeben. Sie bekamen ein „Weihnachtspaket“ sowie einen Tannenbaum und eine Gans.