Armin Laschet verliert in ARD-Wahlarena die Fassung: „Nein, passen Sie auf“
Frankfurter Rundschau
Armin Laschet ist ein netter Mann. Das beweist er auch in der ARD-Wahlarena kurz vor der Bundestagswahl 2021. Ein Kanzler ist er jedoch nicht. Die TV-Kritik.
Frankfurt/Lübeck – Armin Laschet ist ein sympathischer Mann. Diese Kenntnis ist nichts Neues und die Einschätzung wenig exklusiv. Er gilt als im persönlichen Gespräch zugewandt, höflich, freundlich und als eine rheinische Frohnatur. All das warf er in dieser Wahlarena, einem Format, das wie maßgeschneidert für diese Charakterzüge ist, in die Waagschale. Was durchaus funktioniert hat, die meisten Fragenden (wie sie auch die ARD-Moderation gendergerecht nennt) wirkten im Anschluss an seine Antworten einigermaßen zufriedengestellt.
Und diese Fragenden waren diesmal, anders als etwa vor rund eine Woche, als SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz ob der häufig wenig qualitativen Fragen mehrfach beim Sortieren der Fragezeichen über seinem Kopf gesehen wurde, exzellent ausgewählt. Generell hat die ARD eine solide Sendung abgeliefert. Ellen Ehni und Andreas Cichowicz führten bis auf einen (dafür derben) Ausrutscher souverän und zumeist deutlich zurückhaltender durch die Fragerunde als in der Vorwoche mit Scholz und vor allem ihre Auswahl derjenigen, die ihre Sorgen und Nöte mit dem CDU-Kanzlerkandidaten teilen durften, war diesmal rundum gelungen.
Das lag auch daran, dass rund die Hälfte der Fragenden aus jungen Menschen bestand. Schülerinnen, Studentinnen, junge Erwachsene – Menschen also, auf die (wie es einer von ihnen treffend formulierte) die Politik der kommenden Regierung noch fast ein ganzes Leben lang Auswirkungen haben wird. Und Armin Laschet, das wurde schnell klar, hatte sich gegen den Sturm der Jugendlichkeit aus dem Publikum eine Argumentationslinie zurechtgelegt, die er eisern durchzog: In NRW, so antwortete er gefühlt auf sämtliche Fragen, hat er die Lösungen für alle Probleme doch bereits erkannt und angeschoben. Übersetzt: Ministerpräsident kann ich, NRW ist ein prosperierender Ponyhof, jetzt lasst mich doch mal im Bund machen.