Alles schön macht die May
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Bis ins Jahr 1977 zurück reicht Michaela Mays "Tatort"-Historie, später glänzte sie als Kriminalhauptkommissarin im "Polizeiruf 110". Im letzten "Tatort" vor der Sommerpause gibt es jetzt ein Wiedersehen mit ihr - als Pensionärin zwischen Tragik und Fulminanz.
Mächtig was los damals, im Februar 1977: Das Bundeskabinett erhöht das Bafög-Geld um 16 Prozent. Die erste Ausgabe der Frauenzeitschrift "Emma" liegt am Kiosk. Schauspielerin Ingrid van Bergen erschießt ihren Geliebten. Im Kino ermittelt der beste Mann von Interpol, Inspektor Clouseau. Und auf der Mattscheibe legt sich Klaus Höhne als Kriminalhauptkommissar Konrad im "Tatort" ins Zeug. "Flieder für Jaczek" heißt die Folge, es ist die 72. der Reihe, der Cast schillernd besetzt, unter anderem sind Günter Lamprecht, Günter Strack und "Tagesschau"-Ikone Karl-Heinz Köpcke dabei - und in der Rolle der Irmi: Michaela May.
45 Jahre später gibt es ihn immer noch, den "Tatort", der Fall "In seinen Augen" ist die 1206. Folge (in Worten: eintausendzweihundertsechste) - und endlich wieder einmal ist auch Michaela May dabei. Unglaublich, aber wahr: Es ist das erste Mal seit 1993, damals im Palu-Fall "Kesseltreiben". Sieben Jahre danach war sie aus dem kriminalen Nebenrollen-Segment ins oberste Bord des Sonntagabend-Krimis gerückt. Von 2000 an glänzte sie 17 Folgen lang als Kriminalhauptkommissarin Josephine "Jo" Obermaier an der Seite von Edgar Selge im Münchner "Polizeiruf 110". Beinah zehn Jahre lang gehörte das Team zu den beliebtesten Ermittler-Duos der Republik. Selge als etwas linkischer Analytiker mit großem Herz, May als Lebensbaustellen organisierende Multitaskerin, die Job und Familie, ihre Ehe mit Tarek Yilmaz, gespielt von Tayfun Bademsoy, mal besser, mal schlechter unter einen Hut brachte - eine Rolle so divers wie das Leben selbst.
In den Jahren danach zieren Namen wie Utta Danella, Inga Lindström und Rosamunde Pilcher ihre Filmografie, Titel wie "Elli gibt den Löffel ab", "Eine Nonne zum Verlieben" und "Leuchtturm mit Aussicht", aber auch Auftritte bei "Kroymann". Oft spielt sie lebensfrohe Frauen, patent und leidenschaftlich, im Hier und Jetzt. Erst vor wenigen Monaten jedoch hat sie etwas aus ihrem Leben öffentlich gemacht, das sie bislang unter dem Deckel gehalten hatte. Im Vorwege ihres 70. Geburtstages war ihre Autobiografie "Hinter dem Lächeln" erschienen. Darin erzählte sie nun von ihren drei Geschwistern, Karl, Hans und Gundi, alle drei unter schweren Depressionen leidend, alle drei zwischen 1974 und 1982 durch Suizid aus dem Leben geschieden. Sie wollte nie darüber sprechen, um ihre Eltern zu schützen. Nach dem Tod der beiden nun entschied sie sich, das Ganze aufzuarbeiten, das Buch erwies sich dabei, so sagte sie es einem Interview, als eine Art Therapie.
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