AfD – Die Rechtsaußenpartei
Frankfurter Rundschau
Tino Chrupalla ist der aktuelle Bundessprecher der AfD. Wie hat sich die Partei seit ihrer Gründung 2013 entwickelt?
Am 6. Februar 2013 kamen im hessischen Oberursel insgesamt 18 Männer zusammen: 14 aus dem Westen und vier aus dem Osten. Gemeinsam gründeten sie die „Alternative für Deutschland“. Der Parteinahme war angelehnt an einen Ausspruch von Angela Merkel, die die Eurorettung als „alternativlos“ bezeichnet hatte. Womit sich die AfD-Gründungsmitglieder Bernd Lucke, Professor für Makroökonomie, und Konrad Adam, ehemaliger Redakteur des FAZ-Feuilletons, als mögliche Alternative positionieren wollten.
Die Einführung des Euro als „historischer Fehler“ und Europa im Allgemeinen dürften zunächst Kernmotive gewesen sein, die das ehemalige CDU-Mitglied Lucke umtrieben. Auf dem ersten AfD-Parteitag, der am 14. April in Berlin stattfand, wurden Bernd Lucke, Konrad Adam sowie Frauke Petry zu den Parteisprecher:innen gewählt. Doch die Partei pflegte wohl schon zu diesem Zeitpunkt auch andere Inhalte. Das ist deshalb naheliegend, da Björn Höcke bereits im April 2013 die AfD Thüringen mitbegründete und für die Bundestagswahl im selben Jahr für Thüringen Listenplatz 2 belegte. 2013 schaffte die AfD den Einzug in den Bundestag jedoch nicht (4,7 Prozent).
Welche sich wenig kameradschaftlich gesonnenen Kräfte von Beginn an in der AfD tummelten, zeigt das Personalkarussell an der Parteispitze. War Lucke noch 2014 zum Spitzenkandidat für die Europawahl gewählt worden, bei der die AfD 7,1 Prozent einstrich, gab er im Juli 2015, nach dem Essener Parteitag, seinen Austritt aus der AfD bekannt. Was war passiert?