„Unklares Ziel“: Virologe Klaus Stöhr attackiert Corona-Expertenrat auf Twitter
Frankfurter Rundschau
Der Corona-Expertenrat betont die Bedeutung der Hospitalisierung für Lockerungen der Corona-Regeln. Die sind laut Virologe Klaus Stöhr allerdings längst fällig.
Frankfurt/Berlin – Seit dem jüngsten Corona-Gipfel sind Lockerungen der Corona-Maßnahmen beschlossene Sache. So gibt es bereits ab Freitag (18.02.2022) neue Corona-Regeln bei privaten Treffen. In der ersten von drei Planungsstufen sind dann keine Beschränkungen bei Treffen von Geimpften und Genesenen mehr vorgeschrieben. Bis zum 20. März sollen die Regeln schrittweise weiter entschärft werden.
Doch während erste Bundesländer schon gegen die neuen Regeln des Corona-Gipfels rebellieren, gehen die Lockerungen anderen nicht weit und schnell genug. Darunter dürfte sich auch der Virologe Klaus Stöhr befinden, der damit im Gegensatz zu Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht. Stöhr hatte in den vergangenen Tagen öfters die geltenden Corona-Regeln und das Vorgehen der Regierung kritisiert.
Hohe Wellen schlug dabei ein Post auf Twitter, mit dem sich der Virologe Stöhr auf den Corona-Expertenrat bezieht. Darin verweist er vor allem auf die Rolle der Krankenhäuser in der Corona-Pandemie, auf die der Corona-Expertenrat in seiner jüngsten Stellungnahme eingegangen war.
In dem Schreiben heißt es auf der Webseite der Bundesregierung: „Ein Zurückfahren staatlicher Infektionsschutzmaßnahmen erscheint sinnvoll, sobald ein stabiler Abfall der Hospitalisierung und Intensivneuaufnahmen und -belegung zu verzeichnen ist.“
Stöhr zufolge habe man zuerst die Corona-Einschränkungen damit begründet, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Nun reiche das nicht mehr aus und es brauche sogar einen grundsätzlich geringeren Druck auf Krankenhäuser. Seine Kritik: Die Regierung laufe „von einem unspezifischen Ausgangspunkt zu einem unklaren Ziel“. Denn dem Virologen zufolge droht unter Verweis auf die Deutsche Krankenhausgesellschaft keinesfalls eine Überlastung.