Zu vielWehklagen
Frankfurter Rundschau
Es wäre beispielhaft, würde der Profifußball über Einschränkungen nicht nur nörgeln, sondern sie ausdrücklich zum Schutz der Schwachen der Gesellschaft unterstützen.
Es ist wenig überraschend, dass allen voran die Profifußball-Lobby sich in ihrer Kritik an den Corona-Maßnahmen der Politik einreiht in die Interessengemeinschaft der Einzelhändler, des Hotel- und Gaststättengewerbes, der Schausteller und weiterer Standesvertretungen. Die Argumentationsketten gleichen sich: „Nachweislich“ seien ihre Branchen keine Infektionstreiber.
Nun haben wir es aber alsbald auch in Deutschland vorhersehbar mit einer neuen, beispiellos ansteckenderen Variante des Virus zu tun. Niemand kann ausschließen, dass dichter gedrängte Menschen Gefahr laufen, sich auch draußen anzustecken. Zumal die Stammesvertreter des Profifußballs geflissentlich unterschlagen, was ehrlicherweise weithin sichtbar ist: Die überwiegende Mehrheit des Fußballpublikums ignoriert Maskenpflicht auch nach drängender Durchsage der Stadionregie. Wäre manches Bundesligaspiel eine Querdenker-Demo - es würde von der Polizei abgebrochen.
Hinzu kommt, dass in vielen Stadien ganze Blöcke gesperrt werden und so auch bei deutlich weniger Auslastung auf vielen Plätzen eine gewisse Enge herrschen kann, mal ganz abgesehen von den An- und Abfahrtswegen, die oft ja auch in öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden.