Zecken-Gefahr in Deutschland: RKI nennt sechs neue Risiko-Gebiete
Frankfurter Rundschau
In seinem Epidemiologischen Bulletin weist das RKI 175 Landkreise als FSME-Risikogebiete aus. Am höchsten ist das Risiko durch Zecken in Süddeutschland.
Berlin/Frankfurt – Steigende Temperaturen und Frühlingswetter locken nach und nach wieder mehr Menschen in die Natur, und damit auch vermehrt in Gebiete, in denen fast unsichtbare Krankheitsüberträger warten. In immer mehr Kreisen in Deutschland steigt das Risiko, sich durch einen Zeckenbiss mit einer Hirnhautentzündung, der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) anzustecken. Das Robert-Koch-Institut hat Anfang März eine aktualisierte Liste der FSME-Risikogebiete herausgegeben.
Deutschlandweit zählen von 401 Städten und Landkreisen laut RKI in diesem Jahr 175 als Risikogebiete, vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, und Teilen von Thüringen und Sachsen wird vor dem vermehrten Auftreten der Krankheitsüberträger gewarnt. Neu hinzugekommen sind mit den Kreisen Oberspreewald-Lausitz, Oder-Spree und Spree-Neiße erstmals drei Gebiete in Brandenburg. Auch der Stadtkreis Solingen in Nordrhein-Westfalen sowie in Sachsen Chemnitz und Görlitz zählen zu den neuen Risikogebieten.
Die neuen Daten des RKI bestätigen den von Expert:innen beobachteten Trend, dass sich FSME-infizierte Zecken seit einigen Jahren in Deutschland weiter vom Süden in den Norden ausbreiten. Milde Winter sorgen zudem dafür, dass die Zecken schon recht früh aktiv werden.
Noch im Jahr 2020 waren mit 712 Fällen in Deutschland mehr FSME-Erkrankungen gemeldet worden als jemals zuvor, 2021 waren die Zahlen dann rückläufig. Wie das RKI mitteilte seien 2021 trotz einiger Probleme bei der Ermittlung der Fallzahlen insgesamt 390 FSME-Fälle (Stand: 21.01.2022) übermittelt worden, die Ausbreitung von infizierten Zecken wächst dennoch nach wie vor. An einer FSME-Erkrankung gestorben sind in Deutschland 2021 drei Menschen.
Zu den Naturräumen, in denen Zecken bevorzugt leben und auf Wirte warten, zählen Wiesen, Wälder und Gärten. Hier herrscht besonders große Gefahr, dass eine Zecke den richtigen Zeitpunkt erwischt und sich mit einem oft unbemerkten Biss an Mensch und Tier anhaftet. In sehr seltenen Fällen kann man sich auch durch den Verzehr von Rohmilchprodukten mit FSME infizieren.