Wissenschaftler wehren sich gegen „diffamierende“ Corona-Berichterstattung der Bild
Frankfurter Rundschau
Ein Bericht der Bild-Zeitung macht drei Forscher:innen persönlich für Corona-Regeln verantwortlich. Wissenschaftsorganisationen wehren sich.
Frankfurt/Berlin – Zahlreiche Wissenschaftler:innen wehren sich gegen die Berichterstattung der Bild-Zeitung über die Arbeit und den Einfluss von Forschenden in der Corona-Pandemie. Die Bild setze „ihre im vergangenen Jahr begonnene einseitige Berichterstattung gegen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fort, die ihre fachliche Expertise in den Dienst von Politik und Gesellschaft stellen“, heißt es in einer am Montag (06.12.2021) veröffentlichten Stellungnahme der Allianz der Wissenschaftsorganisationen. Die Berichterstattung der Boulevardzeitung sei diffamierend.
Anlass der Kritik der Forschenden an der Bild ist ein Bericht mit dem Titel „Die Lockdown-Macher“, der am Samstag (04.12.2021) erschien. Darin macht die Bild die Wissenschaftler:innen Viola Priesemann, Dirk Brockmann und Michael Meyer-Hermann für die Corona-Maßnahmen, darunter die 2G-Regel, verantwortlich und stellt sie mit großen Porträtaufnahmen an den Pranger.
Durch diese Art der Berichterstattung würden „einzelne Forscherinnen und Forscher zur Schau gestellt und persönlich für dringend erforderliche, aber unpopuläre Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung verantwortlich gemacht“, kritisiert die Allianz der Wissenschaftsorganisationen. Das könne zu einem Meinungsklima beitragen, das an anderer Stelle bereits dazu geführt habe, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt sahen oder mit ihr bedroht wurden.