
Westliche Software ist Russlands größte Schwäche
n-tv
Mit illegalen Importen kann Russland viele Regale trotz Sanktionen auffüllen. Womöglich droht aber ein noch gravierenderes Problem: Nicht nur iPhone und Playstation, auch Ölfelder, Flugzeuge und Geldautomaten werden mit westlicher Software gesteuert. Was geht auch ohne?
Obwohl Unternehmen wie Apple, Microsoft, Nintendo oder Samsung keine Geschäfte mehr mit Russland machen, können Russinnen und Russen wieder iPhones, die neue Playstation von Sony und andere beliebte Elektronikgeräte kaufen. Sie werden illegal ins Land geschmuggelt. Eine Notlösung, da sind sich selbst russische Händler und Ökonomen einig, aber immerhin. Unklar ist allerdings, ob und wie umfangreich die Geräte in Zukunft noch genutzt werden können.
Von Apple weiß man schon, dass es in Russland seinen Bezahlservice Apple Pay eingeschränkt hat. Wenig später wurden auch Einkäufe für russische Käufer im App Store geblockt. Seitdem wird gerätselt, ob Geräte wie das iPhone nächstes Jahr noch einwandfrei funktionieren, welche Apps und Dienste verfügbar sind.
Diese Frage werde in Russland oft diskutiert, sagt Alexander Libman. "In den ersten Tagen der Sanktionen wollten einige russische Akteure daher Software-Piraterie legalisieren", erklärt der Politologe der Freien Universität Berlin im ntv-Podcast "Wieder was gelernt". Darauf habe man am Ende verzichtet, weil moderne Software kein simpler Code mehr sei, sondern eine komplexe technologische Dienstleistung.