Wenn der Dietrich passt
Frankfurter Rundschau
Der FSV Mainz 05 spielt ein meisterliches Jahr 2021 und verdankt diesen Höhenflug im Wesentlichen Trainer Bo Svensson, der das Team neu justiert hat.
Die Leute, die Mainz 05 zugeneigt sind, haben sich in der Nacht zum Mittwoch und dann auch noch den ganzen Tag lang vor Freude gar nicht wieder eingekriegt. „Traumfußball und ein Geschenk für die Fans“ -„Jungs, ihr habt ein tolles Spiel gemacht“ - „Wahnsinn, wo standen wir vor einem Jahr und wo stehen wir heute?“ Nur eine kleine Auswahl der Reaktionen im Netz nach dem 4:0 (2:0) gegen Hertha BSC.
Die Nullfünfer hatten in der Tat eine Vorführung gezeigt, die in vielen Phasen einer fußballerischen Perfektion nahekam, die selbst Menschen, die Mainz 05 unter Thomas Tuchel regelmäßig verfolgt haben, so nur selten erleben durften. Die eigentliche Sensation ist aber der Schnitt der Gegenwart im Dezember 2021 gegen die noch recht junge Vergangenheit im Dezember 2020. Da hockten die Rheinhessen bibbernd im verschlossenen Kellerverlies der Bundesligatabelle. Bis Christian Heidel aus Mallorca eingeflogen kam und den Verschlag mit einem Dietrich öffnete: Dietrich Bo Svensson.
Heidels zentrale Personalentscheidung funktionierte schneller und besser, als selbst Rückkehrer Heidel das erwarten konnte. Der Abstieg war Weihnachten 2020 realistischerweise eingepreist gewesen. Stattdessen holte Mainz 05 im Kalenderjahr 2021 unter Svensson Champions League-verdächtige 57 Punkte, verhinderte so schon früh den Abstieg und setzte dem Ganzen mit dem 4:0 gegen die Hertha die Krone auf. Mainz 05 ist jetzt eine Mannschaft, die an Europa schnüffelt.