Kommentator denkt, er ist nicht auf Sendung – und macht sich über Körperteil von Tennis-Superstar lustig
Frankfurter Rundschau
Der Sportjournalist Jon Wertheim leistet sich – unwissend, dass er auf Sendung ist – einen abfälligen Kommentar über Tennis-Superstar Barbora Krejcikova.
USA – Kameras und Mikrofone sind an, doch Jon Wertheim weiß von nichts. Alle Welt kann ihm dabei zuschauen, wie er sich sichtlich belustigt in abfälliger Art und Weise über Wimbledon-Siegerin Barbora Krejcikova äußert.
Der erfahrene Sportjournalist, der unter anderem seit 1996 für das Magazin Sports Illustrated schreibt, macht sich in der Live-Schalte lustig über die Stirn des tschechischen Tennis-Superstars. Er nennt sie „Eighthead“, der Begriff wird im Englischen oft abwertend benutzt, um eine Person mit hoher Stirn zu beschreiben.
Die Respektlosigkeit bleibt für ihn nicht ohne Konsequenzen. Der amerikanische Sender Tennis Channel, für den Wertheim arbeitet, nahm den Kommentator auf „unbestimmte Zeit“ aus dem Programm und kritisierte dessen „unangemessenen Kommentar“. Der Sender stellte klar, dass er „seine Mitarbeiter zu jeder Zeit zu einem respektvollen Umgang mit anderen verpflichtet, ein Standard, der in diesem Moment nicht eingehalten wurde“.
Auch Krejcikova selbst meldete sich mit einem Statement zu den abfälligen Kommentaren Wertheims: „Als Athletin, die sich diesem Sport verschrieben hat, ist es enttäuschend, diese Art unprofessioneller Kommentare zu sehen“, schrieb sie. „Das ist nicht das erste Mal, dass so etwas in der Sportwelt passiert. Ich habe mich oft dazu entschieden, nichts zu sagen, aber ich glaube, es ist an der Zeit, die Notwendigkeit von Respekt und Professionalität in den Sportmedien anzusprechen.“
Wertheim entschuldigte sich voller Reue für den Vorfall – auch bei Krejcikova persönlich. „Während einer Studioshow des Tennis Channel am Freitag habe ich außerhalb der Sendung einige zutiefst bedauerliche Kommentare abgegeben. Ich entschuldige mich dafür. Ich habe mich auch bei der Spielerin entschuldigt. Es war weder professionell noch spiegelt es die Person wider, die ich zu sein versuche.“