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Weißes Haus wirft Trump Antisemitismus vor
n-tv
Donald Trump echauffiert sich über die in den USA lebenden Juden, die seine Israel-Politik angeblich nicht ausreichend zu schätzen wüssten. Die Gescholtenen halten solche Belehrungen für mehr als überflüssig. Auch das Weiße Haus reagiert.
Das Weiße Haus hat Äußerungen von Donald Trump als antisemitisch bezeichnet. Der Ex-Präsident hatte amerikanischen Juden vorgehalten, seine Israel-Politik nicht genug zu schätzen. "Die Äußerungen von Donald Trump waren, wie Sie alle wissen, antisemitisch und beleidigend, sowohl für Juden als auch für unsere israelischen Verbündeten", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, bei einer Pressekonferenz.Trump habe sich seit Jahren im Einklang mit Extremisten und antisemitischen Figuren geäußert. "Wir müssen den Antisemitismus entwurzeln, wo immer er sein hässliches Haupt erhebt", sagte sie.
Trump hatte am Sonntag auf der von ihm mitgegründeten Online-Plattform Truth Social behauptet, kein Präsident habe mehr für Israel getan als er. Etwas überraschend sei jedoch, dass "unsere wunderbaren Evangelikalen dies weitaus mehr zu schätzen wissen als die Menschen jüdischen Glaubens, vor allem diejenigen, die in den USA leben". Die Juden in den USA müssten sich zusammenreißen und schätzen, was sie in Israel hätten - "bevor es zu spät ist". Trump hatte sich auch schon bei früheren Gelegenheiten über mangelnde Unterstützung durch US-amerikanische Juden beklagt, die seine Israel-Politik nicht ausreichen würdigten. Trump hatte während seiner Amtszeit die US-Botschaft von Tel Aviv nach Israel verlegt. Zusammen mit seinem Schwiegersohn Jared Kushner half er Israel bei der diplomatischen Annäherung mit einigen arabischen Nachbarstaaten.
Trumps Äußerungen wurden am Montag unter anderem von der jüdischen Organisation Anti-Defamation League (ADL) kritisiert. Ihr Chef Jonathan Greenblatt schrieb: "Wir brauchen keinen ehemaligen Präsidenten, der sich bei Extremisten und Antisemiten beliebt macht, um uns über die US-israelischen Beziehungen zu belehren". Trumps "Jewswplaning" sei beleidigend und abstoßend. Greenblatt verwies zudem darauf, dass Trumps Schwiegersohn Jared Kushner jüdisch sei und seine Tochter Ivanka zum jüdischen Glauben gewechselt ist. Es sei "verblüffend", dass Trump trotz jüdischer Kinder und Enkel "weiterhin uralte antisemitische Klischees heraufbeschwört". Er insinuiere, dass Juden nicht loyal seien, früher habe er suggeriert, dass sie gierig seien oder zu viel Macht hätten. Das sei ein "klares Muster für jemanden, der Antisemiten und Extremisten im öffentlichen Diskurs willkommen geheißen hat.
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