Wasserdampf in der Atmosphäre des Jupiter-Monds Ganymed entdeckt
Frankfurter Rundschau
Forschende entdecken Wasserdampf in der Atmosphäre des größten Mondes des Sonnensystems. Ganymed umkreist den Jupiter – eine Sonde soll nun genauer nachforschen.
Stockholm – Wasser ist eine Grundbedingung für Leben, wie wir es kennen – und ist deshalb wohl die am häufigsten im Weltall gesuchte chemische Verbindung. Doch tatsächlich muss man gar nicht tief ins Weltall hineinschauen, um Wasser zu entdecken – das Element gibt es auch im Sonnensystem, wie Forschende festgestellt haben. Indizien dafür, dass es auf dem Jupiter-Mond Ganymed mehr Wasser als in allen Ozeanen auf der Erde gibt, kennt die Forschung bereits seit einiger Zeit. Allerdings ist es auf dem Mond Ganymed kalt, Wasser an der Oberfläche gefriert und man geht davon aus, dass sich die Ozeane in etwa 160 Kilometern Tiefe befinden. Doch nun haben Forschende erstmals Wasserdampf um den Mond Ganymed entdeckt – ein bedeutender Fund. „Wo es Wasser gibt, könnte es Leben geben, wie wir es kennen“, heißt es in einer Mitteilung der US-Raumfahrtorganisation Nasa. Flüssiges Wasser auf anderen Himmelskörpern zu identifizieren sei wichtig bei der Suche nach bewohnbaren Planeten jenseits der Erde. Tatsächlich ist das Wasser, das ein Team um Lorenz Roth von der Königlich Technischen Hochschule (KTH) in Stockholm mithilfe des Weltraumteleskops „Hubble“ entdeckt hat, nicht flüssig, sondern gasförmig. Es handelt sich um eine „sublimierte Wasseratmosphäre“ um den Eismond Ganymed – sublimiertes Wasser ist Wasser, das vom gefrorenen Zustand direkt gasförmig wird und den flüssigen Zustand überspringt. Das Team um Roth analysierte alte Aufnahmen, die das kürzlich reparierte „Hubble“-Weltraumteleskop von Ganymed gemacht hatte und stieß auf Ungereimtheiten, die sich nur auf eine Art lösen ließen: durch das Hinzufügen eines weiteren Moleküls – Wasser. Die Forschenden fanden heraus, dass auf der Tagseite des Mondes zwar Temperaturen von minus 125 Grad Celsius herrschen, die Sonnenstrahlen jedoch ausreichen, um Eis zu sublimieren und Wasserdampf entstehen zu lassen. Bei Tag wird die dünne Atmosphäre von Ganymed durch den Wasserdampf dominiert, der nachts wieder gefriert. „Der Wasserdampf, den wir gemessen haben, stammt von sublimiertem Eis aus warmen eisigen Regionen“, erklärt Roth.More Related News