
Warum soll sich ein Profifußballer outen?
n-tv
Wohl nie zuvor in der Geschichte des Fußballs war das Thema Homosexualität so präsent wie bei dieser EM. Nie zuvor gab es eine solche Solidarität. Eine gute Sache, findet der stellvertretende RTL-ntv-Sportchef Timo Latsch. Ein Gespräch am Sport-Pride-Tag.
Homosexualität ist keine Schwäche. Das ist Konsens. Wer etwas anderes behauptet, der ist ein Idiot. Das sollte Konsens sein. Doch nicht in jedem gesellschaftlichen Bereich ist das so. Während es in der Kunst- und Kultur-Szene nicht sonderlich schwierig scheint, eine gute Akzeptanz für seine sexuelle Ausrichtung zu bekommen, verhält es sich im Sport anders. Ganz besonders im Fußball. Dort ist das Wort "Schwuchtel" noch immer ein häufig verwendeter Kampfbegriff, um Fußballer zu diffamieren. Wegen ihrer Frisuren. Wegen ihrer Art. Selten kommen im Stadion empörte Kommentare. Anders als bei rassistischen Ausfällen. Da ist der Fußball weiter. Homosexualität und Fußball, das ist ein Thema, das seit Jahren anklopft, um endlich Einlass zu bekommen. Und wohl standen die Chancen nie besser, die Tür endgültig zu öffnen als in diesen Tagen, als während der laufenden Europameisterschaft. Das Eigenartige daran: Über den "Regenbogen", als Symbol der LGBTIQ-Community wäre wohl auch bei diesem Turnier wenig bis gar nicht berichtet worden, wäre in Ungarn nicht auf so großes Drängen von Ministerpräsident Viktor Orbán ein höchst umstrittenes Gesetz erlassen worden, das die Informationsrechte von Homosexuellen künftig stark einschränkt. Was ist in dieser Gemengelage nicht alles losgetreten worden. Die unsägliche Peinlichkeit der UEFA, Ermittlungen gegen den DFB und Kapitän Manuel Neuer aufzunehmen, wegen dessen "bunter" Binde aufzunehmen. Die Wut nach dem Beleuchtungsverbot für das Stadion in München. Ja, die Solidarität aus dem Fußball für die Community war riesig. Zum ersten Mal. Ein emotionaler Befreiungsschlag. Ein riesiger.More Related News

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