VfL Wolfsburg: Glasners Ex-Klub im Teufelskreis der Bundesliga
Frankfurter Rundschau
Weil neue Trainer ihre Ideen durchsetzen wollen, verliert der VfL Wolfsburg nun Spiel auf Spiel. Warum kann nicht Bewährtes fortgeführt werden? Ein Kommentar.
Wolfsburg - Seine Gestik und Mimik, seine Erklärungen und Beschwichtigungen: Das alles kommt einem bei Florian Kohfeldt ziemlich bekannt vor. Was er auch tut und sagt: Es kommt beim Trainer des VfL Wolfsburg nicht bei seiner Mannschaft an. Die Serie an Misserfolgen erinnert nun zwangsläufig an das, was dem 2018 noch zum DFB-Trainer des Jahres gekürten Fußballlehrer vor einigen Monaten bei Werder Bremen widerfuhr: Hat sich die Spirale des Misserfolgs erst einmal zu drehen begonnen, ist sie von ihm nur schwer aufzuhalten.
Kaum vorstellbar, dass der arg ins Schlingern gekommene Werksklub nicht bereits am Freitag die siebte Niederlage unter Kohfeldts Regie kassiert: Es geht schließlich zum FC Bayern München. Auf dem Papier kündigt sich für Wolfsburg bei den Bayern die nächste Klatsche an, und damit auch eine schwere Hypothek zur Rückrunde für einen Hoffnungsträger, der bereits mit 39 Jahren an einem Scheidepunkt seiner Trainerkarriere steht.
Denn scheitert Kohfeldt bei den Niedersachsen so wie am Ende in Bremen, dann ist er so schnell in der Bundesliga nicht mehr vermittelbar. Denn es ist ja offensichtlich, dass es in Wolfsburg mit den Trainern zusammenhängen muss, wenn eine im Sommer beisammengehaltene und noch mit 50 Millionen Euro aufgemotzte Mannschaft ein derart klägliches Bild abgibt. Alles begann damit, dass Geschäftsführer Jörg Schmadtke nicht zum ersten Male ein Nichtverhältnis zu einem Cheftrainer pflegte. Nur deshalb hat Oliver Glasner vergangenen Sommer den Klub verlassen, der das Team trotz dieser Bürde bis in die Champions League coachte. Ein Verdienst, das dem inzwischen für Eintracht Frankfurt arbeitenden Österreicher nicht hoch genug anzurechnen ist.