Verurteilung für ungültig erklärt: Bill Cosby verlässt Gefängnis
Frankfurter Rundschau
Der Oberste Gerichtshof von Pennsylvania hat die Verurteilung des ehemaligen Schauspielers wegen sexuellen Missbrauchs für ungültig erklärt.
New York – Der ehemalige Schauspieler Bill Cosby, der 2018 für den sexuellen Missbrauch einer Frau schuldig gesprochen worden war und von zahlreichen anderen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird, ist wieder auf freiem Fuß. Der Oberste Gerichtshof des Bundesstaats Pennsylvania hatte das Strafverfahren gegen Cosby am Mittwoch (30.06.2021) für ungültig erklärt und die Entlassung des 83-Jährigen aus dem Gefängnis angeordnet. Insgesamt hatten nach Bekanntwerden der ersten Missbrauchsvorwürfe gegen Cosby mehr als 60 Frauen Vorwürfe gegen den ehemaligen Fernsehstar erhoben, der in den 80er Jahren mit der „Bill Cosby Show“ international bekannt geworden war. Viele Fälle waren zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits verjährt, so dass keine Klage erhoben werden konnte. Dennoch war Cosby als erster Prominenter seit dem Beginn der weltweiten #MeToo-Bewegung für sexuellen Missbrauch verurteilt worden. In drei Fällen hatte das Gericht es als erwiesen angesehen, dass Cosby seine Opfer in seinem Haus in Philadelphia unter Drogen gesetzt und sich an ihnen vergangen hatte. Verurteilt wurde er zu einer Haftstrafe von mindestens drei und höchstens zehn Jahren Gefängnis. Für diese Fälle hat die Rechtssprechung in den USA nun allerdings mutmaßliche Verfahrensfehler festgestellt und die Verurteilung deshalb für ungültig erklärt. Die Begründung der Richter: Der damals ermittelnde Staatsanwalt hätte nach der Aufdeckung der Vorwürfe 2005 zugesagt, keinen Strafprozess gegen Cosby anzustrengen, wenn dieser in einem Zivilprozess um Entschädigung aussagt. Daraufhin hatte der Nachfolger des Staatsanwalts später doch noch ein Strafverfahren eingeleitet, bei dem Aussagen Cosbys aus dem Zivilverfahren gegen ihn verwendet worden waren. Zudem wurde kritisiert, dass fünf Frauen bei dem Prozess nicht als Belastungszeuginnen angehört hätten werden dürfen.More Related News