Unbeschwerte Fußballwelt am Bölle
Frankfurter Rundschau
Der SV Darmstadt 98 baut mit einem 2:0-Sieg in Regensburg seinen Vorsprung auf die Nichtaufstiegsränge aus,
Sollte es tatsächlich noch einer symbolischen Szene bedurft haben, um das erste Halbjahr dieser Zweitligarunde aus Sicht von Darmstadt 98 zu beschreiben, diese 93. Minute am Sonntag in Regensburg wäre wunderbar geeignet: Die Fußballer aus dem Hessischen, Tabellenzweiter mit fünf Punkten Vorsprung auf Rang vier, also lagen mit 1:0 vorne bei den Bayern, sie spielten gar nicht mehr so gut zu diesem Zeitpunkt, sie waren müde, sehr, sehr müde. Und sie kämpften sich in dieser Phase eher übers Feld, als dass sie noch spielten.
Phillip Tietz, die stürmende Wühlmaus, die die Führung von Emir Karic (70.) stark aufgelegt hatte, grätschte quasi dauerhaft über den Rasen. Und wenn nicht, dann rannte Tietz wild dem Ball hinterher, oder er streckte den Hintern raus und ließ die Regensburger daran abprallen, drei Kicker auf einmal sogar. All das, dieser unbändige Wille, die Lauf- und Leidensfähigkeit, paart sich in dieser Runde aber eben bei den Lilien auch mit anderen Attributen des Fußballs: dem Schönen des Spiels. Tobias Kempe, ohnehin seit Jahren als Kunstschütze bekannt, bekam dann noch die Kugel zugeschustert von Kollege Tietz, schaute kurz auf und zwirbelte den Ball aus 18 Metern in den Winkel. Danach: Anstoß, Abpfiff, 2:0 (0:0)-Sieg.
Die Lilien, die ersatzgeschwächt in Regensburg eine starke erste und eine durchwachsene zweite Hälfte ablieferten, schließen damit ein überaus erfolgreiches Kalenderjahr ab. Erst die beste Rückserie der Klubgeschichte noch unter Anleitung von Trainer Markus Anfang, nun 35 Punkte aus 18 Spielen in der aktuellen Saison mit Trainer Torsten Lieberknecht an der Seitenlinie. Vereinsrekord in Liga zwei ist das.